Montag, 5. März 2007

Riesen-Ärger

Das war wieder so typisch. Ich habe mich abgemüht, alle Korrekturen einzuarbeiten, alle Tests durchzuführen, die Dateien zu packen und hochzuladen -- alles pünklich bis Sonntag Abend.

Gestern Morgen dann erscheint der Produktmanager und sagt: "Ach, übrigens, ich habe die PDF-Dateien noch nicht rausgeschickt. Haben wir alle eResolve-Probleme dokumentiert?" Ich: "Ich habe keinen Zugang zum System, das weiss ich nicht." "OK, ich spreche mit I." Mittags dann: "Hat I. mit dir gesprochen?" Ich: "Nein." Nachmittags schliesslich, etwa eine Stunde, bevor ich das Büro verlasse, klingelt das Telefon. "Jeanne, hier I. Ich möchte überprüfen, ob wir alle eResolve-Probleme dokumentiert haben. Kannst du mal kurz rüberkommen?"

Ich schnappe mir Block und Stift und setze mich in Bewegung. Es stellt sich heraus, dass die meisten Dinge erfasst sind, aber eine Angelegenheit scheinbar fehlt. Zurück in meinem Büro, durchsuche ich also das Handbuch nach etwaigen Hinweisen, aber nichts ist zu finden. Ich dokumentiere die Angelegenheit und schicke dann I. den kompletten Dokumentationssatz.

16:29, fünf Minuten vor meinem Feierabend, ruft er an. "Jeanne, ich schicke dir noch ein paar Korrekturen rüber, die müssen noch rein." Ich breche fast zusammen. "Heute nicht mehr, ich bin auf dem Sprung," erwidere ich. Kein Problem. Denkt er. Er weiss natürlich nicht, dass wir unserem Vertragspartner zugesagt haben, alle Dateien bis spätestens Montag abzuliefern. Jetzt hängt also wieder alles an mir, obwohl ich die Frist eingehalten habe. Wie meistens. Ständig muss eine Minute nach Redaktionsschluss noch etwas geändert werden.

Ich sprinte zum Büro des Produktmanagers, doch der ist gerade in ein Telefonat mit Übersee verwickelt und darf nicht gestört werden. Egal. Diesmal lasse ich mich nicht ins Schwitzen bringen. Ich rufe meinen Chef an, erkläre die Situation. Schlage vorsichtig vor, ich könne ja wiederkommen, sobald ich meinen Sohn abgeholt habe. Er wird ebenso wütend wie ich. Ich solle nur nach Hause gehen, das müsse jetzt eben bis morgen warten. Er werde das regeln. Ich solle meinen Feierabend geniessen. Oh, danke. Trotzdem ärgert mich die Situation. Ist ja nicht das erste Mal. Und ganz sicher nicht das letzte.

Doch als ich zu meinem Auto komme, schweben an meinem Aussenspiegel drei Luftballons, wie von Wichtelhand, einer mit der Aufschrift: "Dir auch weiterhin einen wunderbaren Tag!" Da verfliegt mein Riesen-Ärger natürlich im Nu.

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