Mittwoch, 28. Februar 2007

Seid fruchtbar und mehret euch

Nachdem ich mich jetzt durch die gesamte Diskussion um Lilas letzten Beitrag gelesen habe, muss ich hier auch mal meinen Senf dazugeben...

Zufällig habe ich gestern erfahren, dass eine Kollegin schwanger ist. Das hat mich umso mehr gefreut, als sie nämlich alleinstehend ist -- eine End-Dreissigerin, die sich nicht in die Kinderlosigkeit fügen will. Auch in diesem Bereich ist Israel nämlich entscheidend fortschrittlicher und toleranter als Deutschland. Meine Kollegin ist nicht die einzige in meinem Umfeld, die kurz vor Torschlusspanik nach Wegen aus der Krise sucht, und die Möglichkeit der künstlichen Befruchtung, oder IVF, besteht hier auch für alleinstehende Frauen oder lesbische Paare.

Dass IVF in Israel so verbreitet ist, liegt wohl nicht zuletzt daran, dass künstliche Befruchtung von der jüdischen Gesetzgebung befürwortet wird, zumindest für verheiratet Paare. So schreibt Miryam Z. Wahrman in ihrem Artikel "Assisted Reproduction and Judaism":

It is generally agreed by rabbinic authorities that IVF and related techniques are acceptable for Jewish couples when the husband's sperm and the wife's eggs are used.

In Israel hat jede Frau, ganz gleich ob verheiratet oder nicht, das Recht auf zwei durch IVF-gezeugte Kinder. Israel hat die höchste IVF-Rate der Welt. Drei Faktoren erklären, warum Israel IVF so gezielt fördert und subventioniert: die jüdische Ideologie, viele Kinder zu zeugen, das Holocaust-Erbe und die politische/demographische Situation. Die jüdische Geburtenrate liegt bei 2,7 Prozent (Lila berichtet von 2,2 -- wie kommt diese Diskrepanz zustande?), die muslimische jedoch bei 4!

Natürlich sind ethische Aspekte in die Frage, ob Alleinstehende und gleichgeschlechtliche Paare Kinder haben sollten, involviert. Und welche Implikationen es hat, wenn Kinder in solchen Konstellationen aufwachsen, ist auch eine andere Diskussion. Ich stelle es mir schon schwierig vor, meinem Kind erklären zu müssen, dass sein Vater ein anonymer Samenspender war. Und ich kann mir vorstellen, dass Kinder mit zwei Vätern oder zwei Müttern nicht selten in der Schule gehänselt werden.

Generell jedoch gefällt mir das Recht auf Selbstbestimmung in diesem Land und die Horizonte, die sich dadurch vielen Menschen öffnen. (Auch Belgien und Holland sind in diesem Punkt übrigens sehr fortschrtittlich.) Meine Kollegin strahlt förmlich und geniesst die Schwangerschaft. Eine ehemalige Kollegin ist inzwischen schon seit knapp zehn Monaten Mutter. Und ein lesbisches Paar, das ich kenne, hat bereits zwei Kinder dank moderner Technologie. Und alle lieben ihre (Wunsch-)Kinder. Kann das schlecht sein?

Wichteln

Purim steht vor der Tür, und genau wie Lila bin ich doch eigentlich froh, dem Karnevalswirbel in Deutschland mit meiner Übersiedlung nach Israel entronnen zu sein. Jedes Jahr fürchte ich, dass meine Firma wieder irgendeinen blöden Kostümwettbewerb anzettelt. Dieses Jahr (neuer Job, neues Glück) haben fast alle dagegen gestimmt.

Dafür werden wir Wichteln, in Anlehnung an Mishloah Manot, das Versenden von Gaben an Bedürftige zu Purim. Überall im Büro hängen zur Zeit Bilder von kleinen Zwergen und Gnomen, die uns an das herrannahende Ereignis erinnern sollen. Ist es nicht interessant, dass auch im Hebräischen die Assoziation zu diesen kleinen Wesen existiert? Das Spielchen nennt sich hier "Gamadim weAnakim" (Zwerge/Wichtel -- im Hebräischen scheint es da keine semantischen Unterschiede zu geben; "gamad" bezeichnet alles Kleinwüchsige, sprich Zwerge, Wichtel, Gnome, Liliputaner und was es sonst noch so gibt -- und Riesen).

Yair, letztes Jahr ein kleiner Drache, an den er vermutlich keine Erinnerung hat, hat sich dieses Jahr ein Pooh-Bär-Kostüm ausgesucht. Trotzdem erzählt er ständig, dass er sich als Schmetterling verkleiden will. Es wird wohl doch Pooh werden, denn die Verkleidung hängt ja nun mal schon im Schrank.

Fürs Wochenende werde ich dann vermutlich auch endlich mal Annekas Hamantaschenrezept ausprobieren. Mein Mann ist da allerdings streng konservativ und mag nur die mit Mohnfüllung.

Dienstag, 27. Februar 2007

Kosenamen

... möchte Susan (oder Susi oder Suzy?) gerne wissen. Da muss ich jetzt mal kurz überlegen, denn eigentlich ist Yair mein Spatz oder Spatzi. Konservativ, aber das kam mir irgendwie als erstes über die Lippen. Wenn er Mist macht, ist er halt manchmal ein Rackerbass. Mein Mann nennt ihn dubi (Teddy), chamudi (Süsser), kushkush oder kuki (da hab ich leider keine Übersetzung für -- Kosenamen eben).
So ausgefallen und kreativ sind wir also nicht in unserer Wahl. Mal sehen, was Anneka, das kleine brüllen und Karin dazu sagen.

Montag, 26. Februar 2007

Anstrengend

Es muss ein Versehen gewesen sein, so hoffe ich jedenfalls, dass mein Mann gestern ein anderes Kind im Kindergarten abgeliefert hat. Eines, das nicht auf seinem Stuhl sitzen wollte, das Essen zermatschte, den Tee verschüttete, Spielzeug durch die Gegend warf und überhaupt äusserst ungezogen war. Eines, das weder die Kindergärtnerin noch die anderen Kinder kannten. Das sich aufführte wie ein Wilder.

Ich vermute, es war wieder der böse Junge schuld, der hin und wieder in Yairs Bauch Schabernack treibt und ihn zu allen möglichen Schandtaten anstiftet. Denn zu Hause ging das Theater weiter und gipfelte in einer wunderbaren Zu-Bett-Geh Inszenierung, bei der kräftig die Lungen trainiert wurden und die sowohl dem Kind als auch den beiden Eltern die letzte Kraft raubte. Selbst den Tränen nahe, bin ich anschliessend die Treppe heruntergewankt und habe mich auf dem Sofa an meine Tasse Tee geklammert. Zu mehr war ich nicht mehr fähig.

Das ist also die Trotzphase oder vielmehr der Anfang derselben. "The terrible two" trifft es ja so viel besser. "Willst du ihn umtauschen?" fragte mein Mann mit einem Blick in mein müdes Gesicht. Nein, also das dann doch nicht. Um nichts in der Welt. Da lege ich mir lieber ein dickes Fell und eine bessere Strategie zu. Wir werden diese Phase schon meistern. Aber hoffentlich mit weniger Tränen als gestern.

Überrascht

... bin ich nicht:

You Should Be a Poet

You have a way with words... and a talent for drawing the pure emotions out of experiences. Your poetry has the potential to make people laugh and cry at the same time. You just need to write it!


Gefunden bei Anneka. Und ich stimme vollkommen mit ihr darin überein, dass diese Spielchen mich irgendwie doch ein bisschen erfassen. Merkwürdig, oder?

Hier also noch eins:

Your Birthdate: July 19

You don't just believe in love at first site - you've experienced it.
You develop crushes pretty easily, but keeping your interest is another matter!
You are very prone to love - hate relationships.
Number of True Loves You'll Have: 1
Number of Times You'll Have Your Heart Broken: 1
You are most compatible with people born on the 1st, 10th, 19th, and 28th of the month.

Sonntag, 25. Februar 2007

Vorsicht Verkehr

Bine verdient heute einen extra Link. Das muss man einfach gelesen haben. Genau so läuft es hier im Strassenverkehr wirklich ab! Ich jedenfalls habe Tränen gelacht...

Alles Bamba

Kein Bamba, hatte ich mir geschworen. Und dabei ein wenig herablassend auf all die israelischen Mütter geschaut, die Erdnussflips an ihre Babys verfüttern, sobald diese anfangen, feste Nahrung zu sich zu nehmen. Weil es ja so schön auf der Zunge zergeht und dann diesen wunderbaren Geschmack nach Erdnussbutter hinterlässt. Schliesslich ist es sogar mit Vitaminen angereichert, was könnte also schlimm daran sein? Aber nicht für meinen Sohn!


Doch weit gefehlt. Zu Beginn klappte alles prima. Im Supermarkt liess ich Bamba links liegen und schaufelte stattdessen gesunde Alternativen in den Einkaufswagen. Gemüse. Obst. Brot (in der Zeit vor unserem Brotbackautomat). Das nahm ich dann in mundgerechten Häppchen mit auf den Spielplatz. Doch sobald Yair krabbeln konnte und nicht mehr brav in meiner Nähe blieb, verlor ich die Kontrolle. Und zwar so schnell, dass ich mir einen Bamba-Vorrat anschaffen musste, damit Yair nicht schnurstracks zu anderen Müttern betteln ging.

Das waren die Sommermonate. Inzwischen hat sich die Bamba-Euphorie ein wenig gelegt. Winter schafft Abstand. Es ist sogar schon vorgekommen, dass ich Bamba aufgrund des überschrittenen Verfallsdatums entsorgen musste (wirklich wahr!). Doch der Frühling steht vor der Tür, ich sollte mich also nicht zu früh freuen. Schon gehen wir wieder fast regelmässig auf den Spielplatz -- und Bamba ist immer im Gepäck, damit ich nicht als herzlose Rabenmutter dastehe. So beugt man sich dem Druck der Gesellschaft. Zu Hause jedoch bleibt Bamba dort, wo es meiner Meinung nach hingehört: im Schrank.

Übrigens gibt es aus süsses Bamba, das allerdings bei weitem nicht so hoch im Kurs steht. Es ist schreiend rot und schmeckt nach Erdbeere. Habe ich mir sagen lassen. Ich selbst konnte mich noch nicht überwinden, den Geschmackstest zu machen.

Mein Trost ist, dass es anderen Müttern auch so geht...

Nachtrag: Seit Yair im Kindergarten ist, ist ihm übrigens auch die Puppe aus der Bamba-Werbung sehr ans Herz gewachsen. Die wird jetzt immer im Puppenwagen spazieren gefahren.

Samstag, 24. Februar 2007

Kino, Cholent und Chamssin

Das Wochenende war warm und staubig. Die Sonne stand wie ein bleicher Mond am Himmel, hinter einem schleier aus Dunst halb verborgen. Das waren die ersten Chamssin Tage dieses Jahres. Heute soll der Regen kommen und die Luft reinwaschen. Anfangs wird er jedoch alles mit einer feinen Schlammschicht bedecken.

Gestern hatte Shais Oma uns zum grossen Cholent-Essen (auch Chamin genannt) eingeladen, das eigentlich jedes Jahr an Tu BeSchwat stattfindet, weil sie dann ihren Geburtstag feiert (das genaue Datum weiss sie nicht, weil sie keine Geburtsurkunde hat, und niemand ist sich ganz sicher, wie alt sie denn nun eingentlich wirklich ist, einschliesslich sie selbst). Es war jedenfalls sehr lecker, sehr persisch wie immer, denn sie kann es nie lassen, auch gleich noch hundert andere Dinge auf den Tisch zu bringen. So rollen wir uns dann anschliessend immer die Treppe hinunter und halten unsere Bäuche. Sogar Yair hat ordentlich gegessen, Reis mit Rosinen (natürlich mehr Rosninen als Reis, denn die liebt er ja über alles), Hühnchen, ein braunes Cholent-Ei, und zum Nachtisch jede Menge Erdbeeren, denn es ist ja wieder Erdbeerzeit. An Freitagen stehen jetzt an allen Ecken und jeder Bushaltestelle die Erdbeerverkäufer. In unserer Moshav gibt es ein riesiges Erdbeerfeld, das ganz toll duftet, wenn man daran vorbei geht.

Am Freitag haben wir uns den deutschen, für den Oksar nominierten Film "Das Leben der anderen" angeschaut. Brilliant. Sehr intensiv und realistisch. Richtig beklemmend. Eine gelungene Darstellung des Stasi-Apparats. Mir jedenfalls gingen die zwei Stunden so richtig unter die Haut, und ich war ganz erschüttert, als wir das Kino verliessen. Dieser Film ist ein krasser Gegensatz zu der genialen Komödie "Good-bye Lenin". Es ist erstaunlich, wie beide Filme es schaffen, das Regime aus völlig anderen Blickwinkeln zu beleuchten, sich zwei völlig unterschiedlicher Genres bedienend. Auch bemerkenswert: der Kino-Saal war voll, wir haben gerade noch die letzten beiden Plätze in der letzten Reihe ergattern können.

Freitag, 23. Februar 2007

Strahlemann

... war unser Sohn heute morgen. Und aufgeregt! Erst habe ich ihn gegen 9:00 wie immer im Kindergarten abgeliefert, und um 10:00 sind wir dann als Delegation angerückt: Mama, Papa, Saba, Savta und Ruti, mit Kuchen, Knabbersachen und Kinderüberraschung im Gepäck. Auf seinem Geburtstagsstuhl hat Yair sich vor Aufregung gleich seine ganze Hand in den Mund gestopft, weil er nicht wusste, wohin damit.

Yairs Geburtstagstorte 2007 Hoch soll er leben!

Die übrigen 15 Kinder haben ihm Geburtstagslieder gesungen, sich dann um seinen Stuhl gescharrt und versucht, ihn darauf hochzuheben. Sie haben getanzt und gefeiert und dann ungeduldig auf die Kerzen und den Kuchen gewartet.

Yair mit Racheli Yair mit Mama

Yair durfte die beiden Kerzen sogar alleine anzünden, und ausgeblasen hat er sie dann wie ein Profi. "Ima hevia li uga!!!" (Mama hat mir einen Kuchen gebracht!) rief er immer wieder ganz laut und umarmte mich heftig. So ein strahlen in seinen Augen habe ich selten gesehen!

Nächster Programmpunkt: Alle Kinder sitzen um den Tisch, warten auf ihren Teller mit Kuchen und Bamba (Erdnussflips -- deren Stellenwert bei der Kindererziehung in Israel verlangt eigentlich einen eigenen Eintrag!) und machen sich dann gesittet darüber her. Nur unser Spatzi nicht. Der produziert lieber Bambastaub auf seinem Teller, indem er mit beiden Händen alles fein säuberlich zerdrückt. Woher er das wohl hat?

Zum guten Schluss hat er dann die Überraschungen an alle Kinder verteilt -- kleine Dosen mit Knete und Kinderschokolade. Dann ging es völlig verschmiert raus auf den Spielplatz zum toben.

Donnerstag, 22. Februar 2007

Knurrig

Ich habe mich gerade geärgert. Da schleppe ich Yair zum Einkaufen, wurschtel mit ihm in der Küche rum, sobald wir nach Hause kommen, um ihm für seine Geburtstagsfeier im Kindergarten morgen einen zauberhaften Kuchen zu fertigen (ein Piratenschiff -- Fotos gibt's morgen) und die Tütchen für seine 15 kleinen Gruppenkameraden zu arrangieren. Zwischendrin kommt mein Männe nach Hause, spielt ein bisschen mit Yair, bereitet ihm sogar das Abendessen und badet ihn, aber ins Bett bringe ich ihn ja dann, und das erst um neun, und irgendwie ist er nicht müde und wälzt sich mit offenen Augen im Bett rum und findet keinen Schlaf, aber ich darf mich nicht entfernen, "Ima! Iiima!" ruft er immer, wenn ich mich mal aufsetze, und sofort beuge ich mich wieder zu ihm und er schlingt seine Ärmchen um meinen Hals und hält mich ganz fest, aber ich bin unruhig, ich muss noch einiges zu Ende bringen heute Abend, will endlich runter gehen, doch es dauert eine geschlagene Stunde, bis es endlich ruhig wird im Zimmer und das süsse Atmen gleichmässig vom Schlaf. Sofort schleiche ich mich fort, die Treppe hinunter, rödel weiter in der Küche, dekoriere den Kuchen, spüle, räume auf. Wie gerne würde ich schon auf dem Sofa neben meinem grossen Schatz sitzen und den Tee trinken, der in der Kanne auf dem Stövchen auf mich wartet, aber noch bin ich nicht soweit. Kann schon sein, dass meine Aura geladen ist und ein paar Fünkchen fliegen, denn ich bin müde und möchte mich ausruhen. Doch als ich es endlich tue, fliegt ein kränkender Satz in meine Richtung, und statt den soeben eingeschütteten Tee zu trinken, lasse ich ihn stehen und stürze nach oben. Nichts sehen und hören, nur wütend und alleine sein und vielleicht ein bisschen bloggen oder lesen. Schon geht es mir besser, ich werde wieder ganz zahm, möchte jetzt eigentlich doch meinen Tee trinken, aber sollte vermutlich einfach ins Bett gehen. Morgen ist ja auch noch ein Tag. Morgen soll die Sonne scheinen. Chamssin ist gemeldet. Da werde ich ein bisschen Frühling schnuppern.

Mittwoch, 21. Februar 2007

Bananenmafia

Jetzt werden die Abende langsam wieder länger, und nach der Arbeit sieht man an schönen Tagen wie heute die Mütter eiligen Fusses mit ihren Kindern auf den Spielplatz stürmen. So auch mich (und Yair, ganz stolz auf seinem neuen Dreirad).

Dort treffen wir gleich einige Kinder aus seinem Kindergarten. Ein kleiner Junge kommt auf Yair zu, während dieser genüsslich eine Banane mampfte, schaut ihn an und läuft dann weg. Yair dreht sich zu mir und sagt: "Ima, Guy mefached mi habanana sheli!" (Mama, Guy hat vor meiner Banane Angst!)

Herztorte

Für Bine und Timo (kannst du dir nicht auch einen Blog zulegen, damit ich dich schön verlinken kann?) -- hier ist endlich das Rezept für die Valentinstorte, die ich meinem Schatz letzte Woche gezaubert habe.

Zutaten für 1 Springform (24 cm Durchmesser)
Für die Schokosahne:
150 g Sahne
100 g weiße Schokolade
Für den Teig:
50 g Sahne
100 g weiße Schokolade
90 g Butter
6 Eier
150 g Zucker
150 g Mehl
Für die Deko:
eine grosse Schachtel Schokoherzen (ich habe die von Elite genommen, in D hätte ich wohl Milka Herzen verwendet), eine dünne feine Schokolade (z.B. von Lindt)
  1. Die Sahne in einem kleinen Topf erhitzen. Die Schokolade in Stücke brechen und unter Rühren in der Sahne schmelzen. Achtung: Die Sahne soll nur warm sein und darf keinesfalls kochen! Die Schokosahne in einen Rührbecher gießen und für mindestens 2 Std. in den Kühlschrank stellen.
  2. Den Backofen auf 180 Grad vorheizen. Die Springform einfetten. Die Sahen für den Teig erwärmen und die Schokolade darin schmelzen. Die Butter in einem kleinen Topf zerlassen.
  3. Eier trennen. Eiweiße steif schlagen. Eigelbe mit dem Zucker und der Butter schaumig schlagen. Die geschmolzene Schokolade unterrühren. Mehl nur kurz untermischen. Den Teig in die Springform füllen und im Ofen (Mitte, Umluft 160 Grad) 40-45 Min. backen. Abkühlen lassen.
  4. Schokosahne schaumig schlagen. Kuchen umdrehen, sodass die gewölbte Seite unten ist, mit der Schokosahne bestreichen. Torte üppig mit Schokoherzen verzieren.

Dieses Rezept habe ich mit leichten Abwandlungen dem grossen GU Familienbackbuch entnommen.

Lasst es euch schmecken!

Dienstag, 20. Februar 2007

Altwerden

Manchmal denke ich, Altwerden ist das schlimmste aller Übel und mit Würde alt zu werden die grösste Herausforderung.

Wenn ich meine Grosseltern am Telefon frage, wie es ihnen geht, bekomme ich inzwischen nur noch zur Antwort: "Ach, wir wollen nicht klagen. Besser wird es wohl nicht mehr." Es sind die kleinen Gebrechen, die den Alltag mehr und mehr einschränken und die einfachsten Dinge plötzlich kompliziert erscheinen lassen.

Meine andere Oma liegt seit über einer Woche im Krankenhaus: fehlende Verdauung, Untersuchung, festgestellter Leistenbruch, Operation, und nun muss sie sich erholen. Sie wird im April 89, hat einen klaren Kopf und einen kleinen, zerbrechlich wirkenden Körper. Jedenfalls bis zur Operation.

Ein paar Tage danach das Phänomen: Sie weiss nicht, ob sie zu Hause oder im Krankenhaus ist, erkennt alte Bekannte nicht, hat scheinbar keine Erinnerung daran, dass sie seit über 20 Jahren nicht mehr in der Hühlstrasse, sondern in der Roncallistrasse wohnt. Das alles aus heiterem Himmel. Laut Arzt kein wirklicher Grund zur Sorge, das passiere bei älteren Patienten oft nach einer OP. Dennoch -- plötzlich ist sie ein Pflegefall, der nicht gepflegt werden will. Nie wollte sie ihr Haus verlassen. Zu meinen Eltern zu ziehen oder zumindest in deren nähere Umgebung stand nie zur Debatte. Wie wird sie es also verkraften, wenn sie Anfang nächster Woche in die Kurzzeitpflege kommt?

Als einzige Tochter liegt alle Last (und alles Leid) auf den Schultern meiner Mutter. Das ist nicht einfach. Keiner weiss, ob meine Oma in absehbarer Zeit nach Hause zurückkehren kann. In dieses grosse Hause in der Roncallistrasse mit den vielen leeren Zimmern.

In solchen Zeiten ist es schwer, tausende von Kilometern entfernt zu sein und kaum etwas tun zu können. Nur zuhören. Vielleicht Rat geben. Und nachsinnen über das Leben.

Stufen

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden...
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

-- Hermann Hesse, 4.5.1941 --

(geklaut bei der Gemeinschaft der Morgenlandfahrer)

Skye Frontier

Mein Chef bereitet sich übrigens inzwischen gezielt und intensiv auf sein Sabbat-Jahr in Indien vor (in 50 Tagen geht es los) und hat unter anderem einen Reise-Blog eingerichtet. Sollte man sich nicht entgehen lassen -- er ist ein talentierter Schreiber!

Montag, 19. Februar 2007

Entscheidungsräume

Uns steht eine schwere Entscheidung bevor. Von Shais letztem Versuch, seinen MBA doch noch in den USA zu machen, habe ich ja hin und wieder schon erzählt. Im Moment sieht es ganz gut aus, immerhin haben vier Schulen ihn interviewt. Die Antworten werden irgendwann im März eintrudeln. Wenn es also nur dies wäre, hätten wir kein Problem. Dann würden wir bei einer positiven Antwort wohl übersiedeln. Aber jetzt hat Shai auch ein konkretes Angebot, ein paar Jahre für seine Firma nach D zu gehen. Ich habe das hypothetisch im Januar schon mal kurz erwähnt. Was also tun? Welche Richtung einschlagen?

Wir zerbrechen uns den Kopf, haben schon Listen gemacht mit Für- und Wider-Argumenten. Gestern hat Shai sich ausserdem mit einem Karriere-Coach getroffen, um Hilfestellung zu bekommen. Meiner Familie gegenüber (ihr lest ja hier eh nicht mit!) habe ich von D noch nichts erwähnt, damit sie nicht enttäuscht sind, falls es nicht klappt oder wir uns anders entscheiden.

Ich selber bin natürlich völlig zerrissen.

D wäre eine nette Fortsetzung unseres Lebens hier. Es würde unsere hiesige Routine durchbrechen, aber auch Dinge fortsetzen oder vertiefen, die wir hier begonnen haben, aber nicht genug verfolgen konnten. Shais Deutsch beispielsweise, oder Yairs Sprachentwicklung im Deutschen, oder die Beziehung zu meiner Familie und zur deutschen Kultur. Ausserdem hätte ich die Möglichkeit zu arbeiten, ohne unbedingt zu müssen, und finanziell wäre der Schritt sehr gut vertretbar. Nur karrieremässig brächte er Shai nicht allzu sehr voran.

USA dagegen bedeutet, aus allem gewohnten auszubrechen. Ich hätte vermutlich keine Arbeitserlaubnis, Shai würde wieder studieren gehen, wir müssten einen Kredit für die Finanzierung aufnehmen, unser Lebensniveau für zwei Jahre reduzieren -- willkommen zurück im Studentenleben. Hätten wir nur Familie in einem Land statt in zwei Kontinenten, wäre das Problem vermutlich kleiner. Sprächen wir zu Hause nur eine Sprache statt zwei. Aber so? Shai tendiert gefühlsmäßig zu diesem Schritt -- MBA in den USA ist nun mal sein Traum. Rational jedoch ist er viel schwerer vertretbar, weil wir als Familie nun mal mit dranhängen. Hat der den Zug verpasst?

Ich weiss einfach nicht, was ich für mich möchte. D wäre nett, für begrenzte Zeit. Aber USA könnte mehr Impulse bringen. Jeden Abend reden wir uns die Köpfe heiss, diskutieren weit über die normale Zu-Bett-Geh-Zeit hinaus. Tendieren mal hierhin, mal dorthin. Eins jedenfalls ist sicher: Egal, wohin wir gehen -- ich werde mir ein bisschen mehr Zeit für Yair gönnen. Eine Auszeit nehmen. Und darauf freue ich mich.

Mamakind

Armer Spatzi. Immer will er seine Mama. Und nie ist sie da. Gestern haben wir nur knapp eine Stunde zusammen verbracht, nachdem ich ihn um 19:30 bei Savta Hana eingesammelt habe. Heute morgen bin ich wie immer früh davon geschlichen. Zwischenzeitlich, als ich aus der Dusche stieg, hörte ich ihn im elterlichen Schlafzimmer brüllen: "Ima!!!! Iiiiimaaaa!!!" Aber scheinbar konnte mein grosser Schatz ihn beruhigen. Och, da schmerzt das Mutterherz mal wieder. Wie gerne würde ich ein bisschen kürzer treten im Job.

In letzter Zeit, wenn er in Büchern oder auf Bildern ein Kind sieht, das weint oder traurig ausschaut, sagt er immer: "Ha jeled boche. Hu azuv. Hu roze et ima." (Der Junge weint. Er ist traurig. Er will die Mama.) Wenigstens weiss er sich auszudrücken mit seinen zwei Jahren (ja, er ist jetzt zwei!!!). Ich glaube, ich muss mir was einfallen lassen. Ist das normal, oder wird da ein Trauma draus? Sorgen mach ich mir irgendwie schon; auf die leichte Schulter nehmen will ich es nicht.

FREIzeit

Es ist nicht zu glauben. Meine Schwiegermutter holt Yair vom Kindergarten ab, und ich weiss nichts mit meiner Zeit anzufangen. Das ist wirklich lächerlich. Noch sitze ich bei der Arbeit, aber gleich werde ich mich auf den Weg machen -- und wohin? Vielleicht noch etwas einkaufen? Oder nach Hause, ein bisschen aufräumen? Oder lesen? So weit ist es schon gekommen, dass ich in panischer Hast versuche, mir einen Plan für die zwei, drei freien Stunden zurechtzulege und zu keinem Ergebnis komme. Ich will jede Minute nutzen, stattdessen vertrödel ich meine Zeit. Das liegt aber daran, dass es zu viel gibt, was ich gerne machen würde. Zu dumm. Geht es anderen Müttern auch so???

Sonntag, 18. Februar 2007

Geburtstagsbilanz

Jetzt bin ich irgendwie doch schon ziemlich müde, nachdem ich unsere Februarbilder, einschliesslich Geburtstagsfotos, endlich ins Netz gestellt und meine letzte Kolumne zugänglich gemacht habe.

Zur Feier gestern also nur so viel: Yair war ein kleiner Prinz, der sich königlich über seine Gäste und seine Geschenke gefreut, aber vor Aufregung kaum etwas gegessen hat. Nachmittags, als wir wieder alleine waren, ist er dann innerhalb weniger Minuten in einen tiefen Schlaf gefallen.


Er hat so viele tolle Dinge bekommen. Zwei wunderbare Bilderbücher von Oma und Opa, ein Comfy von Saba und Savta (das ist ein Keyboard für Kinder, das man an den PC anschliesst -- ich bin ja eigentlich auch nicht generell dafür, so früh und und und, aber alles, was Yairs Deutsch fördert, lasse ich ins Haus...), Puzzle von Bob the Builder, Dora und den Teletubbies, eine Werkzeugbank samt Lötbrille und Schutzhelm (den setzt er sich jetzt voller Begeisterung auf und ruft: "Ani Bob haBanai!" (Ich bin Bob the Builder!)), einen Bademantel, Farben für die Badewanne, ... und ein neues Dreirad. Reicht doch, oder? Damit ist er für das ganze Jahr eingedeckt. Mindestens.

Jetzt falle ich aber ins Bett.

Augen zu und durch

Heute ist einer dieser Tage. Kurz vorm Wecker wurde ich von Blitz und Donner geweckt. Grossartig, aber nicht weiter schlimm. Die Kopfschmerzen, die ich schon seit über einer Woche mit mir rumschleppe, waren allerdings auch noch da. Dann eben noch mal Advil schlucken (inzwischen sind sie verschwunden, die Schmerzen). Wenigstens konnte ich mich nach Duschen und Herrichten unbemerkt davonstehlen. Meine beiden Männer schliefen noch friedlich.

Draussen dann das nächste Übel: Die Mülltonne, durch unsere Geburtstagsfeier gestern ohnehin schon überquellend, hatte über Nacht Eigenleben entwickelt. Ich vermute, dass die Katzen mal wieder am Werk waren – nach Wind sah es mir nicht aus: die obere Mülltüte zerrissen, Plastikteller und –becher fein säuberlich in angemessenem Umkreis verstreut. Natürlich alles nass vom Regen. Ich habe schnell wieder alles eingesammelt und zurückgestopft, mir dann (Regen hat ja auch was Gutes) die Hände notdürftig in einer Pfütze gewaschen. Beim Gang zum Auto bin ich dann doch tatsächlich noch in den Hundehaufen getreten, vor dem ich mich selber vorher innerlich schon gewarnt hatte. Der war natürlich aufgrund der Witterung so richtig schön weich... Glück im Unglück: Schuhe ohne Profil und besagte Pfütze ganz nah.

Auf dem Weg zur Arbeit ist mir dann fast jemand ins Auto gedonnert. So ein schusseliger Sonntag-Morgen-Fahrer, der sich noch schnell über die Kreuzung schieben wollte und mich vermutlich entweder übersehen oder unterschätzt hat. Mit quietschenden Reifen kam ich gerade noch zum Stehen, mit der Rechten habe ich gleichzeitig die Hupe gedrückt – darin bin ich richtig gut geworden, seit ich hier in Israel lebe. Gefahr abgewendet, weitergefahren, als sei nichts gewesen. An der nächsten Kreuzung dann der Wochenanfangsstau bei Schlechtwetter. 7 Uhr ging schon nichts mehr. Statt 10 Minuten habe ich über 20 zur Arbeit gebraucht (ufff, wie froh ich bin, dass ich meinen Anfahrtsweg im Sommer verlegt habe!).

Endlich im Büro, nach zwei Krankheitstagen letzte Woche, lasse ich erstmal alles langsam angehen. Doch dann trifft das email des Produktmanagers ein – noch mehr Korrekturen unseres Vertragspartners (Oracle). Ich breche fast zusammen, möchte nur noch weglaufen. Aber dann wird die Tigerin in mir wild. Auf ein neues also. Euch werd ich’s schon zeigen!

Soviel für den Moment. Es ist ja erst Mittag. Eigentlich kann der Tag nur noch besser werden. Von Yairs Party gestern werde ich später berichten. Die war wunderbar.

Mittwoch, 14. Februar 2007

Erwischt

... hat es mich jetzt doch noch. Und das ausgerechnet an Yairs Geburtstag. So werde ich morgen meinen Tag zu Hause verbringen, mich ausruhend. Bis Samstag muss ich aber wieder fit sein, dann steigt die grosse Geburtstagsparty. Hier ist ein Bild von Yair, wie er friedlich in seinen grossen Tag hineinträumt:



Und hier eins von der Valentinstag-Überraschungstorte, die ich Kranke heute für meinen großen Schatz gebacken habe:


Yair war ganz aufgeregt, als wir sie vom Kühlschrank auf den Tisch getragen haben. Alles weisse Schokolade. Lecker wars.

Und jetzt geh ich schlafen...

Montag, 12. Februar 2007

Tarot

Gefunden bei Anneka. Ich habe aber gemogelt. Beim ersten mal kam dies heraus:


You are The Tower


Ambition, fighting, war, courage. Destruction, danger, fall, ruin.


The Tower represents war, destruction, but also spiritual renewal. Plans are disrupted. Your views and ideas will change as a result.


The Tower is a card about war, a war between the structures of lies and the lightning flash of truth. The Tower stands for "false concepts and institutions that we take for real." You have been shaken up; blinded by a shocking revelation. It sometimes takes that to see a truth that one refuses to see. Or to bring down beliefs that are so well constructed. What's most important to remember is that the tearing down of this structure, however painful, makes room for something new to be built.

Damit konnte ich mich aber eigentlich gar nicht identifizieren. Also habe ich meine Antworten überprüft und ein bisschen geändert. So bin ich zur Hohepriesterin geworden:


You are The High Priestess


Science, Wisdom, Knowledge, Education.


The High Priestess is the card of knowledge, instinctual, supernatural, secret knowledge. She holds scrolls of arcane information that she might, or might not reveal to you. The moon crown on her head as well as the crescent by her foot indicates her willingness to illuminate what you otherwise might not see, reveal the secrets you need to know. The High Priestess is also associated with the moon however and can also indicate change or fluxuation, particularily when it comes to your moods.


What Tarot Card are You?
Take the Test to Find Out.


Diese Karte kommt mir schon ein bisschen näher. Ob was dran ist? Ich verstehe ja nichts von Tarot.

Jetzt sitze ich hier

... und geniesse den Tag. Kein Stress heute. Alles wunderbar. Die Nase noch verschnupft, der Husten noch nicht abgeklungen, der Kopf noch ein bisschen dröhnend -- aber kein Stress. Und wie sagte mein Chef gestern, als ich mich auf den Weg nach Hause machte: "You did it! Congratulations! Tomorrow -- search the internet!" Heisst also: heute habe ich Freilauf. Und den werde ich geniessen. Natürlich muss ich auch ein bisschen was tun, aber langsam und gemächlich. Kein Dauerlauf ohne Mittagspause wie gestern.

Heute Abend müssen Yair und ich uns verdünnisieren. Aus dem Haus schleichen. Oder zumindest leise sein. Shai hat sein Tuck-Telefon-Interview und darf nicht gestört werden. Da muss ich mir also was einfallen lassen. Vielleicht die Nachbarn besuchen. Oder einkaufen gehen. Oder auf den Indoor-Spielplatz um die Ecke. Mal schauen, wonach uns ist.

Yair hat in den letzten Tagen gelernt, aus seinem Hochstuhl zu klettern. Nachdem ich sicher war, dass er irgendwann einfach rausfällt, weil er ständig aufsteht und sich räkelt und rauslehnt, ich aber dagegen bin, ihn anzuschnallen, hat er jetzt den Trick raus. Ganz geschickt macht er das. Erst schwingt er das eine Bein über die Armlehne. Dann das andere. Dann lässt er sich langsam zum Boden runter. Wie ein Profi.

Bald muss ich mal wieder eine Liste seiner neuesten Äusserungen machen. Dafür muss ich aber mein Köpfchen erstmal anstrengen. So viel wird gesagt und wieder vergessen. Er plappert ja unaufhörlich, wie ein Wasserfall.

Zweites Leben und mehr

Gerade habe ich einen ZEIT-Artikel über das Internet-Spiel Second Life gelesen. Faszinierend. Und gefährlich. Ich glaube, für labile Seelen kann das schwierig werden. Ich möchte mich gar nicht weiter damit befassen, da besteht sicherlich Sucht-Gefahr. Ich bin ja auch eigentlich überhaupt nicht so ein Fan von Spielen, aber das klingt wirklich spannend.

Eben habe ich Yair kurz zu meiner Schwiegermutter gebracht (die übrigens auch seit ein paar Tagen Antibiotika schluckt, weil sie ebenfalls eine Lungenentzündung hat), weil ich bei der Arbeit noch etwas erledigen musste (und ich habe es geschaft und termingerecht abgeschickt, yipeee!!!). Da hat sie mir diese nette Geschichte erzählt:

Ruti, ihre Tochter, schlief friedlich und nichts böses ahnend mit offenem Fenster, als plötzlich etwas Pelziges über ihr Gesicht huschte. Nein, kein lebendig gewordenes Stofftier. Eine Ratte! Die hatte irgendwo in Fensternähe gehaust, vermutlich in dem Schacht, in den sich das Fenster aufschieben lässt. Meine Schwiegermutter hat daraufhin am nächsten Tag unverzüglich den Kammerjäger gerufen. Der hat im Haus keine weiteren Ratten finden können, wohl aber ein anderes Geheimnis gelüftet. Hund Louis hat seit Jahr und Tag seine Hundehütte direkt neben der Hintertür, auf einer kleinen Terrasse. Aber seit Jahr und Tag weigert er sich auch, dort zu schlafen. Jetzt ist klar, warum: Unter der Terrasse befand sich, vermutlich seit Ewigkeiten, ein Rattennest... Hmmm. Plötzlich finde ich Kakerlaken gar nicht mehr so schlimm. Alles relativiert sich eben. :-)

Sonntag, 11. Februar 2007

Bergauf

... geht es langsam wieder, nachdem wir mit Yair am Freitag noch beim Röntgen waren, weil er immer noch Fieber hatte (nachmittags 40°). Dort hat der Arzt Verdacht auf eine einseitig beginnende Lungenentzündung festgestellt und gleich Antibiotika verschrieben, obwohl er eher davon übzeugt war, dass die Entzündung viraler Art ist. Scheinbar war sie aber doch bakteriell, denn die Antibiotika haben gleich angeschlagen: Seit Samstag ist unser Spatz fieberfrei und wieder fast er selbst, auch wenn der Appetit noch nicht zurückgekehrt ist. Heute geht er zum ersten Mal wieder in den Kindergarten.

Ich selber erhole mich auch langsam wieder, und heute endet hoffentlich auch der Stress bei der Arbeit. Derweilen haben sie hier entschieden, erstmal keinen Ersatz für meinen Chef zu suchen. Unser neuer Chef wird Erez, einer der beiden Entwicklungsdirektoren. Damit fällt eigentlich einer der Gründe weg, die mich dazu bewogen haben, hier zu arbeiten: Ich wollte endlich mal einen Chef "vom Fach", jemand, der aus dem Bereich Dokumentation kommt...

Ansonsten planen wir Yairs Geburtstag (15.2.). Im Kindergarten wird er erst am 23. feiern, aber zu Hause haben wir für Samstag eingeladen. Ausruhen kommt also vorerst nicht in Frage.

Shai hat inzwischen schon drei Interviews hinter sich. Kurzfristig hatte er gestern noch eins für Columbia. Morgen steht noch Tuck (Dartmouth) an. Und im März werden wir dann weitersehen.

Mittwoch, 7. Februar 2007

Unverändert

... ist die Situation. Yair nach wie vor mit Fieber, heute Nachmittag stolze 39,6, aber laut Kinderarzt immer noch "nur" ein Virus. Das einzig neue ist, dass ich jetzt auch kränkel. Und da ich ansonsten nichts zu berichten habe, lasse ich es für heute dabei.

Dienstag, 6. Februar 2007

Hiob lässt grüssen

Yair ist noch immer krank, und ich bin völlig erschöpft. Nicht, weil er quengelt und weint. Im Gegenteil, er ist ein richtiger kleiner Engel und sooo anhänglich. Aber ich habe diese Woche solchen Stress bei der Arbeit, dass ich mich am liebsten vierteilen würde. Gerade sitze ich noch im Büro, nachdem Shai mich um 15:00 zu Hause abgelöst hat. Gestern Abend habe ich noch bis nach Mitternacht vorm Laptop gesessen. Heute habe ich mit Hängen und Würgen eine Fristverlängerung bis Montag Mittag bekommen -- da kann ich wenigstens am Wochenende was aufholen. :)

Ach, und das beste habe ich ja noch gar nicht erzählt: Gestern trudelte ich so gegen 16:00 im Büro ein, wurde gleich von meinem Chef abgefangen und mit einer Hiobsbotschaft konfrontiert -- er habe soeben gekündigt, sei noch bis Ende März bei uns und würde Mitte April für ein Jahr nach Indien reisen... Mir sind bald die Ohren abgefallen. Danach war ich wirklich nicht mehr ansprechbar.

Man erinnere sich -- mein Chef ist ein Traum-Manager; davon bekommt man nicht zwei nacheinander serviert. Zumal es so aussieht, als ob sie keinen Ersatz für ihn suchen werden (was ganz klar auf die glänzende Lage unserer Firma hindeutet, aber das nur am Rande) und David und ich uns dann allein mit der R&D Abteilung rumschlagen dürfen. Aber so ist das eben. Manchmal hat man zuviel Glück, und eh man es zu schätzen weiss, ist es schon wieder vorbei. Ufff. Ich konnte nicht schlafen letzte Nacht...

Soviel zu uns. Ansonsten ist alles klar.

Montag, 5. Februar 2007

Zwischenbericht

Yair hat nach wie vor Fieber, aber es geht scheinbar langsam zurück. Morgen noch einen Tag ausruhen, dann kann er hoffentlich am Mittwoch wieder in den Kindergarten gehen. Ein Virus, hat der Arzt gesagt. Wie immer. Manchmal glaube ich, etwas anderes als Viren gibt es hier nicht. Nur gegen die Augenentzündung hat er Tropfen verschrieben.

Gerade habe ich den kleinen Kranken zum Schlafen hingelegt, und obwohl er sich gesträubt hat, war er innerhalb von fünf Minute eingeschlafen. Jetzt werde ich schnell den Laptop startklar machen, den ich mir gestern bei der Arbeit noch organisiert habe, um ein bisschen was zu erledigen.

Wenn es ruhiger wird, schaffe ich es hoffentlich, wieder etwas mehr zu schreiben.

Übrigens habe ich ein nettes Israel-Tagebuch einer Hamburger Journalistin und Kulturwissenschaftlerin entdeckt, die zur Zeit in Tel Aviv studiert.

Sonntag, 4. Februar 2007

Armes Häschen

... bist du krank...? Yair liegt mit Fieber im Bett und schläft schon seit zwei Stunden vor sich hin. Ich betrachte das mal als gutes Zeichen. Dass er schläft, meine ich. Gestern war er suess und gut aufgelegt, wollte nur den ganzen Tag nicht so recht essen. Heiss erschien mir seine Stirn eigentlich nicht, aber vorsichtshalber habe ich Fieber gemessen, bevor er ins Bett gegangen ist: 38,6. In der Nacht hat sein kleiner Körper dann richtig geglüht, heute morgen war das Fieber ein bisschen runter, aber jetzt fühlt er sich wieder heiss an.

Shai und ich teilen uns die "Schichten". Er ist heute morgen wie gewöhnlich zur Arbeit gefahren und löst mich heute Mittag hier ab. Morgen bleibe ich dann sicher ganz zu Hause, aber heute Nachmittag habe ich eine wichtige Besprechung, und heute Abend muss ich mich unbedingt beim Vorstandstreffen der STC Israel sehen lassen, schliesslich bin ich für den Posten des Schriftführers nominiert. Im März sind Wahlen, und da keine anderen Kandidaten vorgeschlagen sind (hier drücken sich scheinbar alle um ein bisschen Verantwortung herum), werde ich mit grosser Wahrscheinlichkeit gewählt.

So, jetzt muss ich mal wieder nach meinem Spatzi schauen.

Donnerstag, 1. Februar 2007

Ein Stöckchen

... habe ich bei Tanja gefunden, und obwohl es niemand an mich weitergereicht hat, mache ich trotzdem mal mit:

Schreibe 6 komische oder kuriose Dinge über dich und gebe das Stöckchen an 6 Personen weiter.

Los geht's:

  • Als ich klein war, wollte ich unbedingt Busfahrer werden.
  • Wenn ich abends schlafen gehe, müssen unbedingt alle Schranktüren zu sein. (Mein Mann denkt, ich spinne.)
  • Ich mag keine Oliven, so sehr ich mich auch bemühe. (Meine Umgebung nimmt mir das manchmal übel.)
  • Seit ich denken kann, knibbel ich an meinen Lippen. Dagegen ist kein Kraut gewachsen.
  • Ich habe meinem Mann den ersten Besuch in Israel abgestattet, obwohl wir uns in Amsterdam weniger als 24 Stunden gesehen hatten.
  • Mein Sohn kam nur eineinhalb Stunden vor dem errechneten Termin auf die Welt. Alle hier meinten, das läge an der deutschen Genauigkeit.

Wer immer dies liest -- ich reiche das Stöckchen hiermit weiter.

Deutschland, deine Türken

Ich bin in der letzten Zeit auf zwei interessante ZEIT-Beiträge gestossen, die sich, direkt und indirekt, mit dem Thema Türken in Deutschland befassen. Im ersten geht es um die Integration türkischer Mitbürger, den Vorwurf, dass sie ihre Chancen nicht wahrnehmen, und die Aufforderung, ihre Interessen als deutsche Bürger wahrzunehmen. Ein sehr interessanter Ansatz, zumal der Autor selbst türkischer Abstammung ist, der den türkischen Mitbürgern mehr Verantwortung zuschiebt, indem er ihnen klar macht: Nur wenn ihr nicht aufgebt, werdet ihr etwas ändern. Die Benachteiligung von Ausländern im deutsch-öffentlichen Leben steht dabei natürlich auf einem anderen Blatt. Auch hier müssen Veränderungen her. Allerdings bringt uns das Thema auch wieder auf die Frage, inwieweit Integration überhaupt zu befürworten ist. Muss man sich wirklich immer anpassen? Wieviel und um welchen Preis?

Der zweite Text ist ein Beitrag von ZEIT-Blogger Jörg Lau über die Tatsache, dass der Türkische Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk seine seit langem geplante Leserreise in Deutschland wegen Morddrohungen abgesagt hat. Deutschland als Hochburg für Extremisten? Spätestens seit den Anschlägen des 11. September ist das nichts Neues mehr. Beängstigend.