Heute Morgen bin ich von einem fernen Scheppern erwacht. Kurz darauf höre ich meinen kleinen Spatz auf leisen Sohlen durch den Flur schleichen. Dann steht er plötzlich in unserer Zimmertür, völlig verschlafen: in der einen Hand hält er seinen Wasserbecher, in der anderen zieht er seine Bettdecke hinter sich her... Das war wirklich zu süß! Ich habe sogar Shai geweckt, damit er sich das Schauspiel ansehen kann. Im selben Moment ging dann auch schon mein Wecker.
Zu meinem Glück hat Yair in unserem Bett, unter seiner Decke, gleich weiter geschlafen. Ein paar Minute lang hat er zwar testend seine Hand in meine Haare gewühlt, damit ich auch nicht verschwinde, aber dann konnte ich mich leise davonstehlen. Als ich aus dem Haus ging, war noch alles ruhig.
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Ich habe schon lange nichts mehr von Shais Bemühungen erzählt, seinen MBA in den USA zu machen -- sein Traum, seit ich ihn kenne, aber in Angriff genommen hat er ja erst etwas, als ich ihn vor knapp zwei Jahren drängte, nicht immer nur zu jammern (vor allem, weil sein bester Freund jetzt in Berkley studiert), sondern endlich mal etwas zu unternehmen. Daraufhin hat er den GMAT-Vorbereitungskurs gemacht, dann den Test erfolgreich bestanden, den TOEFL hinterhergeschoben und die ersten Bewerbungen im Januar 2006 eingereicht. Allesamt abgelehnt.
Die Frustration war gross, der Wille grösser, also hat er es im Oktober 2006 noch einmal versucht -- gleiche Schulen, gleiches Ergebnis. Als im Dezember die Absagen eintrudelten, ist er in eine richtige Depression gestürzt, hat sich dann aber entschlossen, koste es was wolle, sich in der zweiten Runde bei anderen, ein kleines bisschen weniger renommierten Unis zu bewerben.
Daraufhin hat er innerhalb von zwei Wochen gleich 5 Bewerbungen rausgehauen. Tag und Nacht hat er daran gearbeitet, ist herumgelaufen wie ein Zombie. Jetzt gehen langsam die Einladungen zum Interview ein. Heute hat er sein erstes für Duke, nächste Woche Cornell, später dann Tuck. Dabei macht es ihm im Job derzeit wieder so viel Spass, dass ohnehin nicht feststeht, ob wir den Schritt wirklich machen würden, wenn er eine Zusage bekäme. Das bleibt also abzuwarten...
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