Mittwoch, 17. Januar 2007

Trotzkopf



Und so rennt die Zeit dahin. Unser Wochenende im Norden liegt schon wieder scheinbar ewig zurück. Es war wunderbar; wir haben Winzereien besucht und Weine probiert, sind gewandert, haben uns die Vogelwelt im Hula-Tal angeschaut, gut gegessen, verhältnismässig viel geschlafen und einfach nur genossen. Wie so oft haben wir uns vorgenommen, dass wir solche Ausflüge unbedingt öfter machen müssen. Aber ob wir das auch in die Tat umsetzten? Mehr Fotos gibt es hier.

Jetzt steht das nächste Wochenende an -- und da bin ich gefragt. Wir haben vor kurzem ein persisches Kochbuch in die Hand bekommen (das meinem Chef gehört), das aber leider vergriffen ist. Da Shais Oma aus Persien kommt und auch seine Mutter, die am Dienstag Geburtstag hatte, die persische Küche liebt, haben wir das Buch als Geburtstagsgeschenk kopiert und gebunden. Es ist wunderbar aufgemacht, zweisprachig Englisch-Persisch. Und jetzt der clou: Shai hatte die geniale Idee, ich könnte doch seine Mutter samt Familie mit einem persischen Essen überraschen... Und so werde ich morgen kräftig mit den Töpfen klappern.

Eigentlich freue ich mich schon seit Tagen darauf, denn erstaunlicherweise macht mir das Kochen seit einiger Zeit unheimlich viel Spass. Das liegt aber sicher auch daran, dass ich nur einmal in der Woche in der Küche stehe und nicht jeden Tag etwas zaubern muss. Heute morgen duftete unsere Wohnung wieder wunderbar nach Brot, diesmal mit Walnüssen und getrockneten Aprikosen (dank unserer Brotmaschine kaufen wir schon seit September kein Brot mehr). Probiert habe ich es allerdings noch nicht.

Yair ist derzeit auf dem sicheren Weg in die Trotzphase, oder "the terrible two", wie es im Englischen so schön heisst. Nichts könnte treffender sein. Sobald etwas nicht nach seinem Willen geht, fängt er wie wild an zu schreien. Jedes Mal, wenn ich ihn in seinen Autositz verfrachten will, buckelt er und brüllt wie am Spiess, weil er doch viel lieber nach vorne klettern und im "Cockpit" ein bisschen spielen will. Oh boy, und das ist sicher erst der Anfang...


Auf der anderen Seite ist er dann wieder so unglaublich süss, wenn er morgens verschlafen zu mir ins Badezimmer schlurft, sich die Augen reibt, blinzelt und als erstes sagt: "Ima, lo holechet la awoda!" (Mama, nicht zur Arbeit gehen! -- ungefähr jedenfalls, grammatisch nicht ganz korrekt.)

Bei der Arbeit ist der Stress abgeebbt. Jetzt muss ich mich erstmal wieder an das Arbeiten ohne Druck gewöhnen. Da lässt man sich dann so leicht zu allen möglichen anderen Dingen verführen. Bloggen beispielsweise... Denn dazu komme ich ja sonst nicht. Zu Hause gibt es schliesslich ständig andere Dinge zu erledigen. Die letzten beiden Abende habe ich damit verbracht, Fotos seit meiner Schwangerschaft in Alben zu stecken. Zwei sind schon voll, eins muss ich wohl noch kaufen. Aber so kommt endlich mal ein bisschen Ordnung rein. Ach, und wie sentimental ich geworden bin, als ich die ersten Bilder von Yair wieder in Händen hielt. Wie doch die Zeit vergeht, jetzt ist er schon so gross. Irgendwie hat jedes Alter seinen eigenen Reiz.

Jetzt aber Schluss, ich muss wirklich etwas tun hier...

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Einen wunderbaren Shabbes Euch Drei und Neid euer Ausflug war ja toll und ein letztes: Keine Angst andere Trotzphasen kommen, siehe Hannah Vierjahreskrise. Liebe Grüsse Anneka