Mein Mann will immer nichts wegwerfen. "Wieso, der ist doch noch gut?" sagt er beispielsweise, als ich diesen alten wackeligen Hocker, den wir damals von seinen Eltern mitgenommen haben, endlich entrümpeln will. Oder "Die war damals sehr teuer, und da ist doch nocht nichts dran!" als ich mit spitzen Fingern eine alte, scheussliche Lederjacke aus dem Schrank ziehe. Ganz zu schweigen von den Unmengen alter Hosen und Pullis, von denen er sich einfach nicht trennen will.
Gestern nun haben wir endlich ein passendes Kinderzimmer für Yair bestellt. Schrank, Regal, Tisch, Bett. Das heisst natürlich, dass wir die alten Möbel aus Shais Jugendzeit, die zur Zeit noch im Zimmer stehen (abgesehen von dem Gitterbettchen und der Wickelkommode), irgendwie entsorgen oder verschenken müssen. Ich bin mir nicht sicher, ob Shai das bewusst ist, also wappne ich mich innerlich schon für einen schweren Überzeugungskampf. Sobald Yair im Bett ist, starte ich den ersten Anlauf. "Du, wir müssen dann mal schauen, was wir mit dem alten Schrank machen." "Ja, klar", kommt sofort die Antwort. "Vielleicht können wir irgendwo inserieren." Ich bin völlig perplex.
Durch seine Einsicht ermutigt, schlage ich vor, das Jugendbett ins Arbeitszimmer zu verfrachten, damit wir es dort weiterhin als Gästebett benutzen können, und stattdessen das beige Sofa, das wir nach dem Tod seiner Oma zu uns genommen haben, auszuquatieren. "Das geben wir meinen Eltern," entscheidet er zu meiner Erleichterung sofort. Dann schiebt er nach: "Also, es ist ja eigentlich wirklich sehr schön. Wenn wir mehr Platz hätten, würde ich es auf jeden Fall behalten wollen." Da ist es also wieder! Und innerlich sende ich ein Stossgebet zum Himmel, dass wir uns damals nur diese vier Zimmer leisten konnten und wohl noch eine Weile hier wohnen bleiben werden.
3 Kommentare:
B"H
Ist dein Mann vielleicht Parsi ? Das war jetzt ironisch gemeint, denn ich habe das gleiche Problem auf der Arbeit, wo einige Parsim (Iraner) sogar Sachen aus dem Muell holen und sie fuer "noch gut" bewerten.:-)
Miriam
Bingo! :-) Seine Oma mütterlicherseits ist Parsit. Na, das erklärt ja dann einiges. Danke für den Hinweis. *grins*
B"H
Jaja, die Parsim. Das kam mir doch gleich bekannt vor.
Kannst mal in unserer Baeckerei eine Sammlung von Gegenstaenden bewundern, die von unseren Parsim aus dem Muell gezogen wurden.:-)
Miriam
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