Dass ich einen süssen Zahn habe, ist kein Geheimnis. Das liegt in der Familie. Über die Geschichten von Karies und Baktus, die ich dem kleinen Mann jeden Abend erzähle, damit er den Mund ordentlich aufsperrt, habe ich aber entweder die eigene Zahnpflege vernachlässigt oder das Übel heraufbeschworen: 3 Löcher auf einen Schlag. Dabei habe ich seit Jahren keine Füllung mehr bekommen. Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, als jeder Gang zum Zahnarzt mir ein grosses Lob einbrachte, weil ich doch so schöne Zähne habe, darunter sogar noch ein Milchzahn, der sich hartnäckig hält, weil kein bleibender ihn nach draussen befördert hat. Damit habe ich mir oft Bewunderung verdient.
Diese Ära ist vorbei. Ich bin eben keine 15 mehr. Zwei Spritzen und zwei Plomben später ist mir das klar. Der Termin für den dritten Akt steht noch aus, aber die Rechnung ist schon bezahlt. Per Kreditkarte.
Ich kann nur von Glück sagen, dass ich nicht zu denen gehöre, denen es beim Gedanken an Zahnärzte graust. Weh getan hat mir noch niemand. Irgendwie verläuft alles immer ganz glimpflich. Heute hatte ich sogar recht nette Unterhaltung, denn Ärztin und Gehilfin traten vor mir ihr gesamtes Privatleben breit. Die eine geschieden, wieder verheiratet, mit Kind und gerade erneut schwanger. Die andere noch mann- und kinderlos, aber dafür mit vielen Wünschen für die Zukunft. Fast kam ich mir vor wie in einer Reality-Show. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass in deutschen Praxen so freizügig vor den Patienten geplaudert wird. Nette Ablenkung. Ich war so in ihr Gespräch vertieft, dass ich meinen Mund immer weiter und weiter aufsperrte, nur um ihn dann letztlich kaum noch zuzubekommen. Schliesslich machte es einmal gehörig knack und der Unterkiefer klappte hoch. Autsch. Das tat dann doch weh.
1 Kommentar:
Tolles neues Design!
an die beiden Zahntrolle erninnere ich mich auch noch. Gabs da nicht sogar einen Film, den uns die Lehrer auf großem 16mm-Projektoren vorgeführt haben?
Kommentar veröffentlichen