Mittwoch, 9. Mai 2007

Weiterhin unentschlossen

Nein, es ist noch keine Entscheidung gefallen. Ja, es treibt mich in den Wahnsinn. Shai ist bereit, Berkeley aufzugeben, fängt aber ständig wieder davon an, dass wir dann eben in Kauf nehmen müssten, dass er vermutlich anschliessend nicht den Job bekommt, den er sich erhofft. Und ist es nicht verrückt, soviel Geld zu investieren und dann nicht den maximalen Gewinn einzufahren? Haas-Abgänger sind in allen Firmen, die Shai reizen, um ein Vielfaches mehr vertreten als Fuqua-Absolventen. Ausserdem sagen mir alle, dass Berkeley toll ist, auch mit Familie, weil es dort so unendlich viele Möglichkeiten gibt.

Was tun? Ich glaube, bei der Arbeit bin ich bis auf weiteres unbrauchbar. Gestern Abend war ich soweit, in der Psychiatrie um die Ecke um Asyl zu bitten, aber nachdem ich relativ früh ins Bett gekommen bin und Yair tatsächlich kein einziges Mal wach wurde und noch in seinem Bettchen schlief, als ich gehen musste (vielleicht das dritte Mal in seinem kurzen Leben), bin ich heute sogar relativ ausgeruht.

Jetzt warten wir mal ab, was die Haas Partners mit Kindern mir zu erzählen haben, an die ich heute Morgen eine email geschickt habe. Ob sie was zu erzählen haben. Und dann wird heute Abend endgültig entschieden, sonst ist es nämlich für das Berkeley-Visum bald zu spät.
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Nachtrage: Eben habe ich mit einem ehemaligen Symantec-Kollegen gesprochen, der vor zwei Jahren aus Boston hergezogen ist. Er steht ganz klar auf der Durham-Seite. "Tell him he should stop tossing about Berkeley", meinte er nur. Und gerade kam dann noch diese erheiternde email hinterher:

Okay, here’s a few more thoughts which you’re welcome to share with your husband.

He needs to ask himself if he is going to be a better student with a happy wife or an unhappy wife? Will he be able to concentrate on his studies if he knows his family is living in a pleasant affordable and convenient location? And the answer is YES!!! Having just moved here from a foreign country (the reverse of what you are doing) I cannot underscore enough the value of making sure your family is taken care of properly so you can focus on doing your job and not have to worry about them.

Also you might want to remind your ambitious husband that the job climate in California is cyclical. It wasn’t that long ago that companies were laying off, downsizing and firing people. The boom went bust. Just because you’re studying in California you won’t be guaranteed a good job in California. Graduating first in your class at Duke should get him a job just about any place he wants. And if you’re happy and healthy the chances of that are a lot better, and the chances of being happy and healthy are a lot better in North Carolina!

So when he gets home tonight take off one of your shoes and start pounding it on the table and then start screaming, “…if you love me you’ll take me to North Carolina or I’m not going! I hate Kalifornia. I won’t go there. I’m leaving you!” Then throw the other shoe at him, somewhere near his head. That should get his attention. Remember you’re an Israeli now, you need to scream and gesticulate wildly! You need a red face, bulging veins in your neck and a clinched fist. If you do decide to
make a scene as described please video tape it and share it with Tali and I. It is hard for me to imagine you getting hysterical and screaming, but there’s always hope and it would make for great entertainment.

For info on where to live in California in the unlikely event he won’t listen to you, try John Doe* or Marc Miller*. John lives there now with his wife and two kids. Marc just got dumped by his girlfriend and now lives back here in Tel Aviv.

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*Namen von der Redaktion geändert.

8 Kommentare:

phreni hat gesagt…

ich wusste gar nicht, dass israelis so "italienisch" sind. ;-)

Jeanne hat gesagt…

Ja, das sind sie. Die Beschreibung ist wirklich treffend, und dein Vergleich auch. :-)

Anonym hat gesagt…

... Remember you’re an Israeli now, you need to scream and gesticulate wildly!

Bei dem Satz musste ich lachen. Ist das wirklich so?

Ansonsten bin ich eher der Meinung deines Mannes.
Habt ihr eigentlich mal eine Pro und Kontra Liste angelegt? Was spricht denn gegen Kalifornien?
Der Sohn eines meiner Kollegen kam über ein Stipendium zur Stanford University. Nach ein paar Monaten dort wollte er auf keinen Fall zuruck nach D.
Seit kurzem ist der dort sogar Professor.
Gruss

Jeanne hat gesagt…

Eigentlich spricht nicht viel dagegen, nur dass es halt noch weiter weg ist (haha, muss ich gerade sagen!) und eine grosse Metropole. Das schreckt mich etwas ab. Aber ich war ja auch noch nie da. Ausserdam hat mein Kollege mir gerade erzählt, dass in der Gegend nur knapp über 1.000.000 Menschen leben. Gar nicht so schlimm, wenn man zum Beispiel mit New York vergleicht, oder?

Moritz Papa hat gesagt…

Zur Entscheidungsfindung kann ich leider wenig beitragen.

Sehr interessant fand ich allerdings die Anleitung zu einem echt israelischen Wutanfall. Ich bitte wirklich das auf Video aufzuzeichnen, klingt sehr "italienisch", wie vreni passend bemerkt hat.

Karin hat gesagt…

Ganz ehrlich? Berkeley ist keine Metropole. San Francisco schon. Oakland ist auch nicht soooo toll, aber Berkeley? Ein hipalternatives Studentenstädtchen.

Anonym hat gesagt…

nur ganz kurz auch meinen senf noch:

natürlich sind die argumente "familie muss sich wohl fühlen" usw sehr überzeugend. letztendlich ist es aber sein plan und sein sehnen. ich würde mich da im endeffekt eher für berkeley entscheiden. vor allem, wenn die entscheidung oft zuungunsten von berkeley gefallen ist, er dies aber immer wieder aufrollt.

wie auch immer (fühlt sich komisch an, hier so ratschläge rumzuschicken), ich wünsche dir eine entscheidung, wie auch immer. einen guten abend! eure immer-wieder-besprechen-kultur macht einen sehr guten eindruck (auch wenn es dir im moment bestimmt bald zu viel ist..)

grüße aus italien (jaja, sachen werfen, das machen sie echt die italiener..)
anna

Anonym hat gesagt…

Oiwawoi bin ich froh dass Ihr wenn ich unten bin chon fertig seit mit entscheiden, oder????? Liebe Grüsse Anneka
P.S.Soll ich noch irgendwas besonderes mitbringen?