Yair und Yahav sind ein Herz und eine Seele. Deshalb haben sie sich nach dem Kindergarten verabredet. Als wir in die Strasse zum Spielplatz einbiegen, nicht unweit unserer alten Wohnung, ereignet sich folgendes Gespräch:
"Holchim habeita, ima?" (Fahren wir nach Hause, Mama?)
"Nein, mein Spatz. Du weisst doch, dass R. jetzt dort wohnt. Er passt auf unsere Wohnung auf. Wir wohnen zur Zeit bei Saba und Safta. Das macht doch viel mehr Spass, oder?"
Yair überlegt, legt seinen Kopf zur Seite, macht einen Schmollmund und entgegnet leise: "Loooo..." (Nein...)
Da schmerzt das Mutterherz.
Wenig später auf dem Spielplatz ist plötzlich weit und breit kein Blitz auf rotem Laufrad mehr zu sehen. Ich suche mit den Augen alles ab, aber der kleine Mann bleibt verschwunden. Da schwant mir was... Ich laufe einige Meter, um den Fussweg, der zur alten Wohnung führt, einsehen zu können -- und da sehe ich ihn, auf dem Weg nach Hause, kurz davor, mit seinem Rad die Strasse zu überqueren.
Also gut, denke ich. Was soll's. Gehen wir hin.
Angekommen, legt er sein Laufrad an die Seite und will die Treppe hinauf steigen. Ich halte ihn zurück.
"Spatzi, wir können da nicht hochgehen. Mama hat gar keinen Schlüssel."
"I-efshar lirot et R.?" (Können wir R. nicht sehen?)
"Nein, das geht nicht. Es ist ja nieman zu Hause. Siehst du, hier steht gar kein Auto."
Schmollend stellt er sich vor das Auto der Nachbarin, nicht bereit, sich auch nur einen Zentimeter in Richtung Spielplatz zurückzubewegen.
Vielleicht ist es doch besser, Abstand zu halten und woanders zu spielen. Wie soll so ein kleiner Kopf auch begreifen, warum wir plötzlich nicht mehr nach Hause gehen können.
1 Kommentar:
Da kommen sicher noch einige schwierige Situationen in dieser Richtung auf Euch zu, aber ihr schafft das schon.
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