Es ist vorbei. Am Donnerstag hatte mein Student seine letzte Vorlesung, heute seine letzte Klausur und morgen reicht er die letzte Arbeit ein. Damit liegen 20 Monate Haas School of Business einfach so hinter uns, und trotz einiger Klagen und Beschwerden meinerseits haben wir die Zeit doch recht gut verbracht (im Nachhinein betrachtet).
Insgesamt begleitet uns diese MBA-Geschichte schon vier Jahre, von den ersten zaghaften Erwähnungen ("Ich würde ja gern...", "Eigentlich war es ja schon immer mein Traum...") über die ersten vorsichtigen Schritte ("Ich kann mich ja mal auf den GMAT vorbereiten, einen Kurs belegen... Ob ich den Test dann mache, weiss ich noch nicht...") bis hin zum Ehrgeizigen "Jetzt will ich's aber wissen" und den zahllosen, endlosen Nächten, in denen Essays geschrieben, Bewerbungen ausgefüllt und Interviews vorbereitet wurden. Dann das furchtbare Warten auf die Antworten der Unis, die bodenlose Enttäuschung, als Absage nach Absage einging und der Platz auf der Warteliste auch nicht weiterhalf, bis dann endlich, endlich im dritten Anlauf plötzlich gleich mehrere Institute Zusagen schickten und wir die Qual der Wahl hatten (Cornell, Duke oder Haas?).
Und jetzt ist all das vorbei, einfach so. Der Student ist gerade auf seiner ersten Dis-Orientation-Week Party, am Donnerstag trudeln seine Eltern ein (gut geplant, damit wir abends in Ruhe zur grossen Gala gehen können) und am Sonntag ist Graduation, mit allem Drum und Dran. Danach kann er ein paar Wochen ausspannen (mit Kind, denn die Tagesmutter ist für 14 Tage im Urlaub), bevor er ab 15. Juni endlich wieder zum arbeitenden Volk gehört (und dann gehen wir Einkaufen, was das Zeug hält, das sage ich euch!!! Ich muss nicht auf grossem Fuss leben, aber immer den Cent zweimal rumdrehen, das geht einem auf die Dauer doch ziemlich auf die Nerven.).
Ganz passend hat er heute auch erfahren, dass sein H-1B Visum durch ist, und meins folgt hoffentlich bald (der Firmenanwalt hat die Eingangsbestätigung erhalten, lange kann es also nicht mehr dauern). Damit haben wir auch in dieser Hinsicht sagenhaftes Glück, denn nach den letzten Jahren gab es dieses Jahr erstmals keine Lotterie bei der Visa-Vergabe, so dass alle, die bis zum 7. April einen Antrag eingereicht haben, auch vermutlich eine Zusage bekommen. So ganz im Geheimen hätte ich mich ja vielleicht doch gefreut, ab Oktober ein bisschen zurückzufahren und mehr Zeit für die Familie und mich zu haben. Aber dann... ist es doch irgendwie gut, ein bisschen rauszukommen, dazu zu verdienen und beruflich am Ball zu bleiben. Zumal mir die Arbeit ja inzwischen viel mehr Spass macht als zu Anfang, weil das Team mehr zusammen gerückt ist.
Ja, und so komme ich vom Hölzchen aufs Stöckchen und sollte doch eigentlich Schlafen gehen. Vermutlich hat eh niehmand bis hierhin mitgelesen... Also denn, gute Nacht!
2 Kommentare:
ihr bleibt also in den usa?
Erstmal noch, ja. Das war schon so geplant. Noch drei, vier, fünf Jahre, mal sehen. Aber dann müssen wir dringend zurück, denn mit Familie in zwei Ländern so weit weg, das geht mit 15 Tagen Jahresurlaub auf die Dauer wirklich nicht.
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