Montag, 29. Mai 2006

Von fliegenden Sandalen und Bussen

Ich muss mir wohl die Zeit einfach nehmen, sonst komme ich nicht zum Schreiben. So viele Wochen sind ins Land gegangen. Inzwischen habe ich meinen STC Vortrag über "Writing for Localization" gehalten, und er war ein voller Erfolg. Shai war schon wieder für ein paar Tage in Deutschland und hat so unseren Vorrat an Roibush-Tee wieder etwas aufgefüllt. Und Yair gedeiht prächtig. Am Wochenende (einschliesslich Donnerstag) war er etwas krank, und Shai und ich haben uns natürlich angesteckt und niesen und husten um die Wette, aber sonst geht es uns gut. Zumal ich kurz davor stehe, einen neuen Arbeitsvertrag zu unterschreiben -- bei einer Firma nur zehn Autominuten von unserer Wohnung entfernt!
Aber jetzt zu Yair... Am Samstag abend, schon im Schlafanzug aber noch ein bisschen spielend und durch die Wohnung wuselnd, sagte Yair plötzlich laut und deutlich "Kacka!".
Ich: "Hast du in die Hose gemacht?"
Er schaut mich an und ich prüfe nach. Und tatsächlich! Scheinbar hat er da zum erstenmal Ursache und Wirkung erkannt und begriffen, dass er die Windel voll hat. Das ist beachtlich, er ist doch noch so klein.
Am Sonntag morgen ruft Shai mich an. Er könne Yairs Sandalen nicht finden. Ich überlege, schlage dann vor, er solle mal auf dem Balkon nachsehen, Yair habe sie am Abend vorher mit nach draussen genommen. Dann schiebe ich nach: "Und wenn sie da nicht liegen, dann schau mal, ob er sie runtergeworfen hat." Bingo!
Am Freitag waren wir in Tel Aviv, und Yair hat mit grossen Augen Autobusse bestaunt. Seither kommt er davon nicht mehr los. Jedes Auto und jedes Motorrad ist ein "Bus". Am Samstag haben wir zwei morgens im Internet nach Bildern von Bussen gesucht, und jetzt will er ständig zum Computer gehen und sich Busse ansehen. "Bus" ist in diesen Tagen definitiv sein häufigstes Wort. Neben "Birne" oder "'gass" (agass, Hebräisch für Birne) -- alle grossen Früchte wie Birnen, Äpfel, Apfelsinen oder Zitronen -- und "tut" (Hebräisch für Erdbeere) -- alle kleinen Früchte wie Erdbeeren oder Weintrauben. Auch "Sassa" sagt er oft (safta, Hebräisch für Oma).
Am Freitag hat Hana Yair ein neues Bilderbuch geschenkt: Juli lacht (Juli zocheket). Beim Vorlesen hat sie ihm ein paar mal vorgemacht, wie Juli lacht. Und jetzt immitiert er das immer und schleppt ständig das Buch an. Dabei versteht er schon, dass es Mama- und Papa-Bücher gibt (Deutsche und Hebräische), und er trennt meist fein säuberlich.
Soviel erstmal. Jetzt muss ich wirklich an die Arbeit. Wenn mir noch mehr Wörter einfallen, trage ich nach. Er sagt schon so viele, dass ich mir kaum noch alle auf einmal merken kann. Plappert auch schon alles nach. "So" wiederholt er oft, wenn ich sage "So ist das prima!". "Wasser" sagt er auch, aber manchmal halt auch "agua" (aqua, Spanisch für Wasser). "que" sagt er auch auf Spanisch.

Dienstag, 9. Mai 2006

Wieder vereint

Und schon wieder rennt mir die Zeit davon. Shai ist am Donnerstag letzter Woche zurückgekehrt, und seither hatten wir keine Verschnaufpause. Donnerstagabend schneite die Familie vorbei. Sonntag hatte Shai Geburtstag. Gestern waren wir im Theater. Und heute bin ich müde. Fünf Stunden Schlaf sind wirklich nicht ausreichend...
Shai hat übrigens für uns alle prima eingekauft in Amiland. Jede Menge T-Shirts und Shorts für Yair, T-Shirts für Hana, Ruti und Amir, und Schuhe, Hosen und Tops für mich. Alles passt wie angegossen! Jetzt sind wir gerüstet für den Sommer, so dass ich im Juli mit Yair ins Flugszeug steigen kann, um Opas 80. mitzufeiern. Es gibt jetzt einen Charterflug nach Düsseldorf, mit Hapag Loyd! Zwar nur einmal die Woche, so dass mein Heimataufenthalt knapp zwei Tage kürzer ausfällt als eigentlich geplant, aber die Flugzeiten sind wunderbar (kein Nachtflug), es ist kein Anschlussflug notwendig, und der Preis liegt $150 unter Swiss und Lufthansa. Was will ich also mehr?
Vorerst aber muss ich noch hart arbeiten. Nächste Woche Donnerstag habe ich meinen STC-Vortrag "Writing for Localization", und ich bin schon sowas von nervös. Die Powerpoint-Show ist schon mehr oder weniger fertig, aber ich muss noch üben üben üben, damit ich mich nicht ganz heftig blamiere. Oy wa'awoy... Wenn Lisa nicht im Event-Kommittee wäre und mich überredet hätte, ginge es mir heute wohl ein bisschen besser. Aber andererseits muss ich mich so mal überwinden und etwas für meinen Bekanntheitsgrad und meine Karriere tun. Das kann ja eigentlich nur gut sein.
Also an die Arbeit!