Vor einigen Wochen war ich zum Arbeitseinsatz in Yairs Kindergarten, um Päckchen für einen guten Zweck zu packen. Mir gegenüber stand eine Mutter, deren Kind in eine andere Gruppe geht, aber die mir schon lange als sympatisch aufgefallen war. Sie hatte sich mir kurz vorgestellt, von ihrer Tochter erzählt, und da mir ihr Babybauch aufgefallen war, dachte ich „Prima, das ergibt Gesprächsstoff!“. „Ich sehe, dass Sie wieder schwanger sind. Wie schön! Die wievielte Woche ist es denn?“ fragte ich also beschwingt. „Ich bin nicht schwanger“, kam die kurze Antwort.
Augenblicklich schoss mir das Blut ins Gesicht. „Oh, das tut mir so leid!“ stammelte ich. „Ich hatte nicht vor... Ich war mir ganz sicher... Entschuldigen Sie bitte!“ „Schon gut,“ meinte sie nur und wechselte schnell das Thema. Für ein paar Minuten unterhielten wir uns noch ein wenig gezwungen über dieses und jenes, dann trennten sich unsere Arbeitswege. Seither, wenn wir uns sehen, grüssen wir uns, aber ein bitterer Beigeschmack ist geblieben und wird wohl auch nicht so schnell verfliegen.
So habe ich meine Lektion gelernt. Und das, obwohl ich eigentlich nie jemanden auf eine Schwangerschaft anspreche, ohne genau zu wissen, dass die Person tatsächlich schwanger ist. Nie nie nie. Aber dieses eine, dieses einzige Mal war ich mir so sicher, dass ich gar nicht daran gedacht habe, erst eine andere Stimme einzuholen. Die Moral von der Geschicht: Traue niemals dem äusseren Anschein.
2 Kommentare:
Genau das ist mir auch mal mit einer Kundin passiert, wir unterhielten uns über die Familie und ich dachte auch sie sei schwanger und fragte was es werden würde. Oh man, so peinlich, weil genau die gleiche Antwort kam wie bei deiner Geschichte.
Seitdem halte ich mich extrem zurück mit solchen Bemerkungen. Kriege heute noch einen roten Kopf wenn ich der Frau begegne.
Finde es übrigens toll du es trotz Familie schaffst hier jeden Tag ne kleine Nachricht zu schreiben.
Grüße von einer unbekannten Mitleserin namens Birgit.
Ich danke dir für deinen Eintrag. Du bewahrst mich dadurch vor eben jenem Faux-pas gegenüber einer Frau, die mir lieb und wichtig ist. Vered
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