Wir sind zurück, und wie immer war der Abschied schwer und das Ankommen nicht nur für den Kopf problematisch. Aber ich glaube, inzwischen bin ich voll und ganz wieder hier -- der Alltag hat einen ja schneller wieder, als einem lieb ist.
Yair hat die Zeit bei Oma und Opa in vollen Zügen genossen. Er ist tagelang glücklich in dem Wissen umhergewirbelt, dass jeder im Haus ihn sehr lieb hat. Vor meinen Grosseltern hat er sich merkwürdigerweise anfangs gefürchtet. Das muss eine Generationensache sein, denn schon im Flugzeug hatte er Angst vor zwei älteren Herren, die hinter uns sassen und mit ihm schäkern wollten. Da rief er laut: "Ima, lo roze!" (Mama, will nicht!) und fing an zu weinen. Aber am letzten Abend beim Einschlafen murmelte er dann zufrieden vor sich hin (auf Deutsch!): "Uroma. Uroma. Uroma! Plätzchen. Kuchen. Plätzchen. Rosinen." Und er verteilte sogar freiwillig Küsschen an alle beim Abschied.
Für mich war es wie immer. Die ersten Tage habe ich uneingeschränkt genossen, aber dann machte mir der Gedanke an den baldigen Abschied schon wieder das Herz ganz schwer. Am letzten Tag dann habe ich mich an den letzten Lichtblicken festgehalten. Noch ein gemeinsames Kaffeetrinken. Noch ein Abendessen. Zusammensitzen vorm Kamin. Ein letztes Glas dieses leckeren Südafrikanischen Cabernet Sauvignons. Ein letzter Wallander-Krimi. Gemeinsame Fahrt zum Flughafen. Eine Tasse überteuerten Flughafen-Kaffees. Und dann keine Ausflüchte mehr, kein Klammern: wir müssen die Treppe hoch, durch die verschärfte Handgepäckkontrolle, uns auf den Weg zum Gate machen. Diesmal ohne sichtbare Tränen; die fallen nur tief innen, ich kann sie gerade noch aufhalten. Es hilft ja nichts. Diese Leben habe ich mir selber ausgesucht.
Jetzt also bin ich wieder angekommen, irgendwie zu Hause, aber nie so ganz. Wenn ich hier bin, ist immer ein Teil dort. Wenn ich dort bin, möchte immer ein Teil wieder zurück. So zerrissen werde ich bleiben, da komme ich nicht mehr raus. Aber eigentlich arrangiere ich mich damit ganz gut. Im grossen und ganzen jedenfalls. Und vielleicht kommen meine Eltern über Ostern.
Übrigens legen Yair und ich jetzt häufig Frederik Vahle's "Der Spatz" auf. Uns ich das Lied vom kleinen Trampeltier so richtig ins Ohr gegangen. Und Nenas Kinderlieder-CD steht auch hoch im Kurs. Beides Geschenke meines lieben Schwesterchens.
Ich habe auch eine Menge Bücher mit zurück gebracht. Jetzt muss ich nur noch Musse finden...
Ach ja, und heute ist Neujahr -- wie konnte ich das nur vergessen. Ein glückliches 2007 uns allen, mit hoffentlich viel Ruhe und Frieden!
7 Kommentare:
hallo jeanne,
schoen wieder was von dir zu lesen ....
also mir faellt es immer nur in eine richtung schwer abschied zu nehmen ;-)
am schlimmsten ist immer der letzte abend in tel aviv !
ich werde in meinem blogg mal darueber schreiben ...
herzliche gruesse,
grenzgaenger
Hallo Ihr Drei, willkommen zurück und ein gutes 2007. Magst Du Wallander, oh ich bringe Dir nächstes Jahr welche mit nach Israel, ich mag ihn nicht un dhab ihn nur gelesen wegen der Touris in Ystad.
Sei nicht so dolle traurig, denk dran alles hat sein 2 Seiten. Ich muss sagen ich bin froh das wir wieder nach hause fahren, D ist mir zu viel und zu laut. Mal sehen ob der Sturm morgen uns heimkommen lässt Liebe Grüsse Anneka und die mischpoke
Hey Anneka, das wünsche ich euch auch!
Was Wallander anbelangt -- gelesen habe ich ihn noch nicht, aber als wir nach D kamen, fing zufällig gerade die Krimireihe im TV an. Vier Filme habe ich gesehen, und die waren richtig schön spannend.
Spielt das ganze dann also in Ystad? Ist ja interessant.
Ich wünsche euch eine gute Heimreise! Also, dass D zu laut ist, konnte ich nicht feststellen. Aber das liegt sicher daran, dass Israel noch lauter ist. :-) Dafür haben mich andere Dinge gestört, und einiges vermisse ich. Das sind eben die 2 Seiten, die du meinst, gell?
Also, liebe Grüsse!
Jeanne
Einen schönen Shabbes Dir und Deinen Männern, ist alles ok bei Euch ? Liebe Grüsse Anneka
Ja das meine ich mit 2 Seiten
Hallo und willkommen zurück.
Deine Beschreibungen des Zerrissenseins kann ich gut nachfühlen. Mir geht es auch so, seit Anfang an. Zuerst die Fernbeziehung zu meinem Freund/Mann, jetzt die Fernbeziehung zu meiner Familie...! Jedesmal ist es ein Abschied, und eigentlich habe ich immer Heimweh, hier nach dort und dort nach hier. Irgendwie fühlt man sich immer fremd, als ob man immer von woanders kommt. Einmal mehr, einmal weniger. Aber es hat auch sein Gutes. Wer hat schon so Perspektiven wie wir?
Viele Grüße und melde dich
S.
Da stimme ich dir voll zu, schmetterlingsfrau! Ich melde mich ganz bestimmt. Nach dem 15., dann ebbt der Bürostress ein bisschen ab.
Liebe Grüsse,
Jeanne
hi jeanne,
ich wollte bloss mal fragen wie es dir so geht. alles in ordnung ??
liebe gruesse,
grenzgaenger
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