Dienstag, 31. Januar 2006
Konzentrieren bitte!
Montag, 30. Januar 2006
Tzad rishon oder Die ersten Schuhe
Jetzt sind schon wieder zwei Arbeitstage rum, und ich hatte noch keine Gelegenheit, vom Wochenende zu berichten. Abgesehen davon, dass Shai und ich den ganzen Freitag über gestritten haben, über Gott und die Welt im Allgemeinen und seine Familie/seine Mutter im Besonderen, habe wir Yair endlich seine ersten Schuhe gekauft. Echte Elephanten-Schuhe, damit er sich gut einläuft. Etwas unbeholfen ist er damit durch den Laden stolziert. Er hat seine Füßchen immer kräftig hochgehoben und war sichtlich irritiert ob der Dinger, die ihn da am Laufen hinderten. Dann ist er der Länge nach hingefallen, war ja klar, und zu unser aller Entsetzen war danach sein ganzer kleiner Mund voller Blut. Das stellte sich schließlich aber als nicht allzu schlimm heraus. Er hatte sich einfach mit seinen beiden unteren Schneidezähnchen ein wenig den Kiefer verletzt. Sobald er seinen geliebten Schnuller im Mund hatte, hat er sich beruhigt, und kurz darauf ist er eingeschlafen. Vielleicht aus einem Schockzustand heraus. Aber vermutlich ist er einfach hingefallen, weil er ohnehin schon müde war.
Ansonsten ist eigentlich nicht viel passiert. Nach unseren Streitigkeiten haben Shai und ich uns dann doch noch einen schönen Abend gemacht, und am Samstag sind wir morgens dann mit Yair nach Herzliya zur Jimbori gefahren, damit er sich ein bißchen mit anderen Kindern austoben konnte. Shai hat ihn dann anschließend mit zu Safta Shula (Tata) nach Tel Aviv genommen, und ich habe mich endlich mal ungestört mit Liat getroffen. Das war wirklich nett und hat mir persönlich sehr gut getan.
Shai hat sein Wharton-Interview festgemacht: am Sonntag, 5. Februar, um 17:00. Ich bin sehr gespannt. Gerade lese ich das online Tagebuch eines Studenten, der Frau und Tochter hat. Spannend. Keine Ahnung, wie wir das schaffen können. Er hat nicht mal Zeit zum Schlafen. Leider schreibt er über Frau und Tochter wenig, sprich was sie tagsüber machen, wie sie mit eingebunden sind. Aber ich habe den Eindruck, dass es viele soziale Ereignisse gibt, an denen sie teilhaben. Und sie laden ständig Leute ein. Aber bevor ich mich zu sehr einlese -- sollte ich mich vielleicht daran erinnern, dass alles noch in den Sternen steht. Mentale Vorbereitung gut und schön, aber ich bin schließlich hier und sollte mich nicht so viel in Tagträumen verlieren.
Soviel also für heute. Jetzt gehe ich endlich mal etwas essen. Yair schläft, Shai ist noch bei der Arbeit und trifft sich dann mit einem Freund, und ich werde mich gleich mit einem Butterbrot vor den Fernseher setzen und meinen Tag mit ARD oder ZDF ausklingen lassen...
Donnerstag, 26. Januar 2006
Das erste Interview
Wir sind beide aufgeregt; obwohl noch immer alles sehr vage ist, wird die Möglichkeit langsam konkreter. Das ist spannend, macht aber auch Angst. Schliesslich geht es uns gut hier. Ich liebe meine Familie, unsere Wohnung, meinen Job. Erst kürzlich habe ich mein Fitnessprogramm wieder aufgenommen; jetzt fühle ich mich ausgeglichen und rundum zufrieden mit mir und meinem Leben.
Das alles verlassen, innerhalb kurzer Zeit, um sich auf der anderen Seite des grossen Teiches wieder etwas Neues aufzubauen, noch dazu, wo es so viele Unbekannte gibt (werde ich über meine Firma eine Arbeitsgenehmigung bekommen, und falls nicht, was werde ich tun? wie wird Yair mit der Veränderung fertig werden -- Umgebung, Menschen, Sprache? wird Shai überhaupt Zeit haben für uns, immerhin ist ein MBA sehr zeitintensiv,...).
Aber eigentlich ist es eher Shai, der kalte Füsse bekommt. Das ist typisch, weil nicht das erste Mal. Aber seine Träume muss man leben. Ich möchte nicht, dass er irgendwann bereuht, es nicht wenigstens versucht zu haben. Also warten wir gespannt. Schliesslich sind wir ein starkes Team. Wir schaffen das schon.
Mittwoch, 25. Januar 2006
Ein kleiner Dickkopf
Gestern habe ich zum ersten Mal richtig energisch sein müssen mit Yair. Er wollte doch unbedingt seine Flasche habe, aber nicht etwa, um daraus zu trinken, sondern um sie umzudrehen, zu beobachten, wie das Wasser heraustropft, und dann mit den Tropfen herumzuschmieren. Jedes Mal habe ich "Nein" gesagt und ihm die Flasche weggenommen. Jedes Mal hat er geschrien wie am Spieß. Ich habe ihm die Flasche also zurück gegeben, und das Spielchen begann von vorn. So ging es einige Minuten lang. Zum Schluß habe ich ihn versucht abzulenken, wollte mit ihm etwas anderes spielen. Aber er schrie und schrie, ausser sich vor Wut... Oh boy, und das ist erst der Anfang... Aber jetzt denke ich, vielleicht hätte ich ihn doch ein bisschen experimentieren lassen sollen. Schliesslich ist er so klein - und neugierig auf die Welt. |
Dienstag, 24. Januar 2006
Im Netz...
Dem möchte ich Einhalt gebieten, besonders jetzt, da wir zu dritt sind. Irgendwo muss ich doch niederschreiben, dass Yair seit Donnerstag endlich laufen kann. In drei Wochen feiert er seinen ersten Geburtstag, und damit ist sein erstes Lebensjahr vollendet, noch ehe ich überhaupt Anstalten gemacht habe, seine Fortschritte wenigstens schriftlich zu verewigen. Dies ist also ein Anfang. Ein kleiner. Von jetzt an werde ich mir Mühe geben und mir Zeit nehmen, so gut ich kann.