Dienstag, 7. März 2006

Knockout oder die Wunder der Medizin

Am Sonntag hat Yair gegen seinen zwar minimalen aber dafür sehr hartnäckigen Schnupfen von Dr. Sloan einen Saft verschrieben bekommen. Den soll er jetzt einen Monat lang nehmen, und wenn er nicht hilft, müssen Antibiotika her.
Vorgestern abend habe ich ihm also die erste Portion verabreicht, Shai dann gestern Morgen die zweite. Um 10:45 Uhr -- ich sitze gerade am "runden Tisch" mit etwa 12 Kollegen, der Personalleiterin und unserem Geschäftsführer hier (und ich sitze genau zwischen den beiden) -- rufen Andi und Ruti an. Schnell schleiche ich mich aus dem Raum. Yair schlafe schon den ganzen Morgen, habe noch nicht mal sein Fläschchen getrunken, das er sonst zwischen 8 und 8:30 bekommt. Ob das von der Medizin kommen könne?
Keine Ahnung. Voller Sorge rufe ich direkt den Kinderarzt an, aber der ist natürlich erst nachmittags in der Praxis. Rückversichere mich bei Shai, dass er Yair morgens wirklich nur 2,5 ml gegeben hat. Rufe Andi zurück und schleiche mich dann wieder ins Konferenzzimmer, auf meinen strategisch geschickten Platz.
11:45 klingelt wieder mein Handy. Andi. Erneut schleiche ich mich nach draussen. Yair schlafe immer noch. Es scheine ihm gut zu gehen, er atme normal und habe kein Fieber, aber sie könnten ihn nicht wecken, er schlafe immer wieder ein. Ich weiss mir keinen Rat, versuche noch einmal, den Arzt zu erreichen. Diesmal ist die Sprechstundenhilfe am Apparat. Nein, Dr. Sloan sei noch nicht da, er komme in etwa einer halben Stunde. Ich schildere ihr das Problem. Sie schaut im Computer nach, um welche Medizin es sich handelt, meint dann aber kategorisch, daran könne es nicht liegen, die sei zu sanft. Ich solle aber später noch mal anrufen und mit dem Doktor sprechen.
Also zurück in die Besprechung. Fünf Minuten später -- mein Handy klingelt. Noch einmal schleiche ich mich aus dem Zimmer. Andi. Yair sei jetzt aufgewacht und trinke sein Fläschchen. Alles in Ordnung. Er sei zwar noch etwas verschlafen, aber sonst gehe es ihm gut. Ich bin erleichtert, möchte aber trotzdem mit dem Arzt sprechen. Erneut kehre ich zurück an den Runden Tisch, um die abschliessenden Bemerkungen unseres Geschäftsführers zu hören.
Als ich um 12:40 endlich Dr. Sloan am Aparat habe, meint er, natürlich, das könne von dem Medikement herrühren. Ich solle einfach die Dosis auf 1,5 ml herabsetzen. Kein Grund zur Sorge, das könne vorkommen.
Trotzdem besorge ich mir später in der Apotheke eine Spritze, damit ich genau abmessen kann. Ausserdem will ich überprüfen, ob der Messbecher, der zum Saft gehört, in Ordnung ist. Aber alles stimmt. 2,5 ml mit der Spritze sind 2,5 ml im Messbecher.
Gestern abend habe ich Yair also nur 1,5 ml gegeben. Trotz seines ausgedehnten Vormittagsschlafes hat er ab 20:45 geschlafen. Gegen Mitternacht hat er nochmal kurz geweint, wie üblich, aber als ich mich um 6:30 auf den Weg zur Arbeit gemacht habe, schlief er immer noch brav in seinem Bettchen. Ich hoffe sehr, dass dieser Tag besser verläuft und die Medizin anschlägt -- aber nicht so wie gestern.

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