Ich kann kaum glauben, dass zwei Monate vergangen sind, ohne dass ich etwas eingetragen habe. Aber es macht Sinn, denn seit ich meinen neuen Job angefangen habe (am 1. August), hatte ich wirklich kaum Zeit. Ausserdem ist Yair seit Anfang September im Kindergarten und ständig krank. Es gab Tage, da bin ich wirklich auf dem Zahnfleisch gerobbt. Morgens um 5:30 aufgestanden, zur Arbeit gefahren, um 9:00 wieder zurück nach Hause gefahren, um meinen kleinen Kranken zu versorgen, bis Shai abends gegen 18:30 von der Arbeit kam, dann zurück zur Arbeit gefahren, bis um 22:30 im Büro gesessen,... Es waren anstrengende Wochen, zumal wir im Büro auch übermässig viel Stress hatten. Aber die Arbeit macht Spass, die Leute sind wunderbar und der Anfahrtsweg dauert bei normalem Verkehr ganze 12 Minuten. Was will ich also mehr?
Yair redet wie ein Wasserfall. Natürlich hat das Hebräische stark überhand gewonnen, seit er im Kindergarten ist, aber das war ja nicht anders zu erwarten. Dort gefällt es ihm prima. Es kommt nicht selten vor, dass ich ihn um 17:00 abhole und er sich mit Händen und Füssen sträubt, weil er noch spielen will. Seit letzter Woche haben sie zwei Küken dort, die er heiss und innig liebt. Und da der Kindergarten bei Rachel zu Hause ist, hat er schon alle Familienmitglieder in sein Herz geschlossen, besonders Ofer, Rachels Sohn, und Choschen, den wuscheligen Hund. Er kennt auch die Namen aller 14 Kinder, die dort tagtäglich mit ihm spielen. Laut Rachel redet er mehr als jedes andere Kind.
Rachel hat er sich als Ersatzmutter ausgewählt. Wo sie hingeht, geht auch er hin. Die andere drei Kindergärtnerinnen, Mor, Hila und Dana, interessieren ihn eher wenig.
Jetzt sind schon fast die hohen Feiertage vorbei. Wir wanken von üppigen Festmählern zum kargen Fasten. Gestern war Jom Kippur und wir haben 25 Stunden nichts gegessen und getrunken. Yair natürlich schon, und ich, weil ich bis zum Tag vorher krank war, habe "nur" 21 Stunden ohne Wasser ausgehalten; dann habe ich getrunken, und kurz bevor wir zur Synagoge gegangen sind, habe ich auch ein kleines Stückchen Möhrenkuchen gegessen, weil mir wirklich schwarz vor Augen wurde. Aber da hatte ich ja schon 24 Stunden hinter mir. Alles in allem ganz gut. Anschliessend haben wir uns dann bei Shais Oma die Bäuche so voll geschlagen, dass wir kaum noch die Treppe runtergehen konnten. Heute sitze ich wieder im Büro. Drei Tage lang -- dann ist Sukkot und wir haben Wochenende und drei Tage frei, also fünf Tage zum Ausruhen.
Das muss jetzt fürs erste reichen. Ich habe noch viel nachzutragen -- falls ich es schaffe, aber jetzt ruft die Arbeit.
1 Kommentar:
hi jeanne,
ich hoffe es ist noch nicht zu spaet diesen beitrag zu kommentieren, aber ich kenne deinen blogg ja noch nicht so lange, habe ihn zufaellig bei der meschuggenen mischpoche entdeckt (toda raba !).
also ich muss dir gestehen das ich dieses fasten an yom kippur sehr geniesse, ich finde es tut mir gut 25 stunden nichts zu essen, ok, das mit dem trinken ist schwieriger, aber auch auszuhalten. nach dem vielen essen in den tagen davor ist das eine erholung (finde ich) und vielleicht auch nicht schlecht fuer den ueberlasteten magen :-)
liebe gruesse,
grenzgaenger
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