Mittwoch, 28. Oktober 2009

Arbeitsfrust

Gestern ist meine liebste Kollegin entlassen worden, mit noch einigen anderen im Büro. So nah ist der Kelch noch nie an mir vorüber gegangen. Jetzt ist die Stimmung im Team auf dem Nullpunkt. Seit ich hier Ende Januar 2007 angefangen bin, ist das das dritte Mal, dass es uns technischen Redakteuren an den Kragen geht. Und diesmal hat es echt reingehauen. Ohne L. macht uns das hier so gar keinen richtigen Spass. Sie hat so einen frischen Wind reingebracht mit ihrer grossen Klappe. Morgens haben wir uns zusammen Kaffee geholt und ein bisschen geklönt. Und bei jeder Frage stand sie parat. Noch dazu sind wir praktisch in der gleichen Woche eingestellt worden. Und wenn man jetzt noch bedenkt, dass:
  • Unsere ewige Praktikantin ab Januar nicht mehr hier sein wird
  • Unsere stille Teamgöttin im Januar in Mutterschutz geht
dann weiss man wirklich nicht, wie wir das gleiche Pensum mit soviel weniger Arbeitskraft beibehalten können. Wir sollen uns nicht umbringen, so die Worte meiner Chefin. Klar, davon würde ja keiner profitieren. Aber ob alles schlicht durch neue Prioritäten gelöst werden kann, ist doch sehr fraglich. Heute Nacht habe ich jedenfalls mehrmals und lange wachgelegen, weil ich die neue Situation einfach nicht fassen kann. Ich bin echt deprimiert.

Freitag, 23. Oktober 2009

Kaffee bitte, viel!

Als ich gerade so in meinem Heim-Büro sitze und mir überlege, dass es eigentlich Zeit für eine Kaffeepause ist, klopft USPS mit einer neuen Lieferung Kaffeepads an die Tür. Perfektes timing, denn Kaffee brauche ich heute viel, nachdem mich die kleine Terrorbombe schon seit drei Nächten nicht mehr schlafen lässt, weil Dauerandocken angesagt ist und ich mich langsam stur stelle. Nucki hilft nicht, den verweigert er und schleudert ihn quer durchs Zimmer. Wasser tut gut und trinkt er viel, aber danach, danach möchter er unbedingt trotzdem Mamis Brust, sonst wird gebrüllt wie am Spiess. Wenn ich nicht kriege, was ich will, dann wecke ich eben die ganze Familie, bätsch!

Nun ist es ja so, dass er seine MuMi durchaus noch braucht, weil er ja andere Milch nicht (mehr) trinken will. Morgens und abends ist also OK, das geniessen wir beide. Bisher hat mir auch nachts nichts ausgemacht, aber plötzlich wird das zur Masche. Mal sehen, ob ich ihm das in den nächsten Nächten abgewöhnen kann. Und ich hatte mich so auf ein entspanntes Wochenende gefreut, nachdem die Woche ohne den Papa und mit zwei Abend-Veranstaltungen im Kindergarten und in der zukünftigen Schule doch recht anstrengend war...

Heute jedenfalls trinke ich erstmal Kaffee. Viel!

Montag, 19. Oktober 2009

Spinnenschocker

Fast könnte man meinen, wir existierten nur Samstags und Sonntags... Hier ein paar Highlights vom Wochenende:
  • Ich habe mir eine superteuere und wunderbar erholende Gesichtsbehandlung gegönnt. Das war dringend nötig, nach fast vier Jahren, würde ich sagen.
  • Yair hat beim Fussball wieder ein Tor nach dem anderen geschossen. Langsam versteht er auch, dass die gelben und die blauen Jungs in verschiedene Tore schiessen. Teamdenken ist ja nicht so einfach. Dass man den Ball nicht Mitgliedern der eigenen Mannschaft abnehmen sollte, kommt vielleicht beim nächsten Mal. Hauptsache, es macht Spass.
  • Ein Spinne hat die ganze Familie in Schock versetzt. Dieses Vieh hatte sich genau überm Lenkrad, in der linken oberen Ecke der Windschutzscheibe, ein Netz gebaut, das etwa so gross wie zwei Hände war. Und mittendrin sass sie, um zum Fussball gefahren zu werden. Shai hat sie erst gesehen, als er gerade rückwärts aus der Parklücke fuhr. Und obwohl er KEINE Angst vor Spinnen hat und sich immer über mich lustig macht, ist er rückwärts aus dem fahrenden (!) Auto gesprungen. Ich bin angefangen zu schreien und habe versucht, den Wagen anzuhalten; dann hat er begriffen, was er gemacht hat, ist wieder reingesprungen und hat den Park-Gang eingelegt. Wow. Das war echt Action pur. Mit einem Aufnehmer haben wir die gelbe Gartenspinne dann nach draussen befördert und ihr den Garaus gemacht. Das war nicht nett, aber wer uns so erschreckt, der verdient wirklich nichts besseres. Normalerweise wäre ich ja morgens mit dem Auto zu meinem Termin gefahren, aber aus irgendeinem Grund habe ich unsere Klapperkarre genommen. Das war wohl Intuition. Nicht auszudenken, wenn mir das alleine passiert wäre. Klar, dass ich nachts Alpträume hatte, von gelben Gartenspinnen, die unsere Wohnung zupflastern. Noch beim Schreiben kriege ich eine Gänsehaut... (Das Foto hat Sarah G. as Little Rock, Arkansas, gemacht.)
  • Papa und Kinder haben sich endlich Grippe-Impfungen verpassen lassen. Ich habe mir meine schon letzte Woche bei der Arbeit geholt. Alles klar, keine Folgesymptome.
  • Yonatan hat sich Mund, Hände und Ellbogen aufgeschrappt, als der grosse Bruder ihn verantwortungsbewusst davon abhalten wollte auszubüchsen. Wird schon wieder.
  • Yair hat sein erstes Sleepover ausser Haus hinter sich und war begeistert. Ausserhalb der heimischen vier Wände können Kinder sich ja vorbildlich benehmen, vorausgesetzt, Mama und Papa sind nicht dabei. Nicht mal einen Pipi-Unfall gab es zu berichten. Können wir also bald wieder machen.
  • Ich habe vom Göttergatten die zweite Tennisstunde bekommen. Heute tut mir echt alles weh. Peinlich!
  • Und zu guter letzt hat der Göttergatte sich gestern Abend aus dem Staub gemacht, zur Konferenz nach Las Vegas. Als guter Vater hat er Yair noch in aller Ruhe aus dem kleinen Prinzen vorgelesen, nur um dann die BART zu verpassen, so dass ich ihn mit Schlafanzug-Gestalten zum Flughafen bringen musste. Der Vorteil: beide Kinder sind still und zufrieden auf der Fahrt eingeschlafen. Wir erwarten den Herrn des Hauses Donnerstag zurück. Wahrscheinlich bin ich dann am Ende meiner Kräfte.
  • Heute regnet es wie aus Kübeln. Wo kommt bloss das ganze Wasser her?

Dienstag, 13. Oktober 2009

Erfolg auf der ganzen Linie

Wochenende überstanden, obwohl ich gestern noch reichlich neben mir stand. Jason Mraz war absolut genial. Wer die Gelegenheit hat, sollte ihn sich unbedingt ansehen. Bob Dylan war besser als erwartet. Nachdem Freunde, die ihn am Tag vor uns gesehen haben, enttäuscht waren, weil er nur neue und nicht ein einziges altes Lied gespielt hat, sind wir eher widerwillig zum Konzert gefahren. Mit ein, zwei Bierchen konnte man sich die neuen Stücke aber gut anhören, und zwei seiner Classics hat er dann auch zum Besten gegeben. War allerdings sehr unpersönlich. Ich glaube, sein Publikum interessiert ihn nicht mehr wirklich. Kein einziges Wort hat er an uns gerichtet. Jason Mraz dagegen... Das war eine Party, wirklich.

Tja, und unser campout war auch ein voller Erfolg. Wenn 20 Vierjährige so richtig aufdrehen, geht es hoch her. Dementsprechend müde waren sie dann, so dass einige freiwillig ins Zelt gekrochen sind, noch bevor wir überhaupt mit Gitarre ums Lagerfeuer sassen. Yair natürlich nicht, obwohl auch er irgendwann ungeduldig wurde. "Mama! Mama!!! Wann gehen wir denn endlich ins Zelt?!" Geschlafen haben alle super in den kuschelig-warmen Schlafsäcken (bei nur etwa 10 Grad Aussentemperatur), nur mein Rücken hat sich gequält, weil die Isomatte einfach nicht genug Polster hergibt. So habe ich die halbe Nacht wachgelegen und darauf gewartet, dass es endlich dämmert. Und wenn man seit 21:30 so liegt, dann ist die Nacht wirklich ungewohnt lang!

Am nächsten Morgen streckte Yair sich, hob seinen Kopf und rief: "Können wir das bald nochmal machen?!" Da war es 7:00 Uhr, und nebenan warteten schon Bagels, Schmierkäse, Weintrauben, Melonen, Kaffee und Saft auf uns. Am kommenden Wochenende hat Z. Yair also zu "Camping Light" eingeladen: Zelten auf dem Balkon.







Donnerstag, 8. Oktober 2009

Herta Müller

hat den Nobelpreis für Literatur gewonnen. Wow! Ich habe sie einmal getroffen, im Wintersemester 98/99, als sie einen Gastvortrag an unserer Universität gehalten hat. Ich war studentische Hilfskraft am Lehrstuhl des organisierenden Professors und zum ersten Mal damit betraut, die Gastvortragsreihe und - dozentur mitzuplanen. Lange vor meiner Zeit dort, im Wintersemester 88/89, hatte Herta Müller selbst die Gastdozentur inne, aber da habe ich noch pflichtbewusst die Schulbank gedrückt.

Nun denn. Beim nächsten Deutschland-Besuch werde ich mir auf jeden Fall ihren viel gepriesenen letzten Roman besorgen. Bis dahin tauche ich in andere kulturelle (Ab)Gründe ein: Am Wochenende touren sowohl Jason Mraz als auch Bob Dylan (genau der!) durch Berkeley, und ich habe für beide Tickets!!!

Ansonsten nichts neues hier, wir sind nur sehr beschäftig. Am Samstag steht das grosse Zeltlager mit Yairs Kindergartengruppe an. Man darf gespannt sein. Es wird ja schon empfindlich kalt nachts...